v.l.: Carsten Lehmköster, Olaf Lies, Frank Ulrichs, Hendrik Neumann, Peter Barth
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Auf der Nordseeinsel Norderney haben die Bauarbeiten für die Offshore-Netzanbindungssysteme »DolWin4« und »BorWin4« begonnen.[ds_preview]

Am Norderneyer Nordstrand setzten Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies und Inselbürgermeister Frank Ulrichs mit Vertretern von Amprion symbolisch die Spaten an.

Die Bohrungen zur Querung der Insel Norderney bilden den Auftakt der Bauarbeiten für die ersten Offshore-Projekte von Amprion, die 2028 und 2029 in Betrieb gehen sollen: »DolWin4« und »BorWin4« verbinden dann Nordsee-Windparks mit dem Übertragungsnetz an Land.

Die Bohrungen werden im sogenannten HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) durchgeführt. Dabei werden Kabelschutzrohre in die Bohrkanäle eingebracht, in die anschließend die Gleichstromkabel eingezogen werden. Für die Bauarbeiten nutzt Amprion ein behördlich festgelegtes Bauzeitenfenster zwischen Mitte Juli und Ende September. In diesem Sommer wird Amprion auf einer Länge von rund 1.100 Metern von der Inselmitte in Richtung Nordstrand bohren. 2023 folgt die Bohrung von der Inselmitte in Richtung Süden, bevor in 2024 schließlich der Küstenschutzdeich bei Hilgenriedersiel unterquert wird.

Die übertragene Leistung entspricht laut Amprion dem Bedarf einer Großstadt wie Hamburg. Niedersachsen spiele beim Ausbau der Offshore-Wind-Industrie eine besondere Rolle, sagte Lies: »Wir werden das Tor und die Drehscheibe für klimafreundliche Energie für ganz Deutschland. Gerade angesichts der aktuellen großen energiepolitischen Herausforderungen brauchen wir nicht nur den Ausbau, sondern eben auch den Netzanschluss. Daher geht von Terminen wie heute ein Signal aus, das Mut macht. Denn es geht voran auch beim Netzanschluss.«

Der Großteil bisheriger Offshore-Netzanbindungen verläuft unter Norderney hindurch, erläuterte Ulrichs, die Insel leiste damit einen großen Beitrag. »Besonders freut mich, dass Amprion die Baustelle bereits im vergangenen Winter eingerichtet hat. Damit konnten viele Transporte bereits vor der für uns wichtigen Sommersaison abgewickelt werden. Wir begrüßen das als Insel ausdrücklich und freuen uns über die gute Zusammenarbeit.«

Amprion-CTO Hendrik Neumann sagte: »›DolWin4‹ und ›BorWin4‹ stehen am Anfang einer Reihe von Offshore-Netzanbindungen, die unser Unternehmen in den kommenden Jahren realisieren wird.« Amprion plant derzeit fünf Offshore-Netzanbindungssysteme. Weitere sind bereits im Netzentwicklungsplan bestätigt worden.

In diesem Sommer will das Unternehmen die ersten vier der insgesamt zwölf Horizontalbohrungen im Küstenmeer realisieren. Erstmals werden die Bohrungen für zwei Projekte innerhalb eines Bauzeitenfensters gebündelt. So sollen Projekte beschleunigt und Eingriffe minimiert werden. Peter Barth sagte: »Wir bewegen uns hier im Nationalpark in einem äußert sensiblen Bereich. Das erforderte eine gute und intensive Abstimmung mit den zuständigen Behörden.« Er findet mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben aber auch kritische Töne: »Die Ausbauziele für 2030 sind unter den gegenwärtigen Voraussetzungen sehr ambitioniert. Gerade die Querung des Küstenmeers stellt ohne eine Anpassung der Rahmenbedingungen ein Problem für die Beschleunigung dar.«