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Zwar hat sich das Tempo am S&P-Markt gegenüber 2021 verlangsamt, die Werte der Transaktionen liegen aber auch in der ersten Jahreshälfte 2022 deutlich über den historischen Durchschnittswerten.[ds_preview]

»Die Reedereien waren weiterhin auf der Suche nach ertragsstarken Vermögenswerten, oft zu astronomischen Preisen, obwohl die Käufer aufgrund der zunehmenden Unsicherheiten vorsichtiger werden«, heißt es in einem aktuellen Marktbericht von Alphaliner.

Demnach wechselten in der ersten Jahreshälfte insgesamt 189 Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt 653.000 TEU den Besitzer. Damit war es das fünftgeschäftigste Halbjahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Gleichzeitig ging die Zahl der Transaktionen im Vergleich zum Vorjahr um 40 % zurück, sowohl was die Anzahl als auch die Kapazität betrifft. Alphaliner führt das teils darauf zurück, dass es keine Kandidaten für einen charterfreien Verkauf gab.

Die Preise stiegen dem Bericht zufolge in der ersten Jahreshälfte weiter an, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage nach wie vor robust ist, und mehrere Abschlüsse erfolgten zu »horrenden« Preisen: Im Januar übernahm CMA CGM die 6.881 TEU große »Rhodos« für 140 Mio. $. Das Schiff war 2011 für nur 75 Mio. $ bestellt worden. Im März zahlte Wan Hai Lines 109,5 Mio. $ für das 5.527-TEU-Schiff »Allegoria«, was mehr als dem Doppelten des geschätzten Neubauwerts von 53 Mio. $ aus dem Jahr 2003 entspricht.

Nach Alphaliner-Beobachtung waren MSC und CMA CGM mit 55 beziehungsweise 23 Einheiten erneut die aktivsten Reedereien in den ersten sechs Monaten 2022. »Obwohl dies eine geringere Zahl als in den vorangegangenen sechs Monaten war, stieg der Anteil der beiden Reedereien am gesamten S&P-Markt in diesem Zeitraum, der durch das völlige Ausbleiben von Käufen durch die zehn größten nicht-operativen Eigner (NOOs) gekennzeichnet war, von denen viele im Jahr 2021 aktiv waren«, heißt es.

Bei den Kasko-Wiederverkäufen war im Berichtszeitraum ein deutlicher Aufschwung zu verzeichnen, da die Eigner versuchten, Neubauten loszuwerden, solange der Markt hoch blieb. Die Verlagerung der Beliebtheit der Verkäufe von Schiffen mit einem Alter von 10-14 Jahren auf Schiffe mit einem Alter von 15-19 Jahren scheine den schwindenden Pool an verfügbaren Schiffen widerzuspiegeln, die zum Kauf angeboten werden, meinen die Analysten. Es gab zudem keine Verkäufe von Schiffen mit einem Alter von über 30 Jahren, was ebenfalls auf eine Sättigung des Marktes hindeutet.

Der Mangel an Schiffen, die zum Verkauf stehen, hat den S&P-Markt unbeständig gemacht, wobei die monatlichen Verkaufszahlen stark schwanken, zum Beispiel von nur 15 Transaktionen im April auf 40 im Mai. Die Verkäufe von Schiffen mit mehr als 7.500 TEU machten im letzten Zeitraum mehr als 10 % der Transaktionen aus, obwohl die meisten Geschäfte im Segment von 1.500 bis 3.000 TEU abgeschlossen wurden.

Im vergangenen Jahr wurden auf dem Containermarkt schließlich mehr als 2,03 Mio. TEU an Schiffsverkäufen getätigt, womit zum ersten Mal die Marke von 2 Mio. TEU jährlich überschritten und der bisherige Rekord von 1,54 Mio. TEU aus dem Jahr 2017, der mit dem Massenverkauf von Hanjin-Tonnage zusammenfiel, deutlich übertroffen wurde.

Zu den weiteren bemerkenswerten Abschlüssen im Zeitraum Januar-Juni 2022 zählt Alphaliner den Kauf der »Northern Jupiter« (8.814 TEU) durch Maersk im Juni für 133 Mio. $, gegenüber einem gemeldeten Auftragspreis von 125 Mio. $ im Jahr 2007. Bei den kleineren Schiffen soll Safeen Feeders mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten die »Eastway Malmsey« mit 3.421 TEU zum Preis von 65 Mio. $ erworben haben, der gegenüber dem Auftragspreis von 2008 unverändert blieb. Die 5.089 TEU große »Xin Feng Yang Pu«, jetzt »MSC Freeport«, wurde im Mai von MSC für 70 Mio. $ übernommen. Der chinesische Verkäufer des Schiffes, der das Schiff für nur 7,2 Mio. $ 2017 gekauft haben soll, erzielte also einen »ordentlichen Gewinn«.