Panamakanal
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Zu Anfang der Corona-Pandemie waren längere Routen ein positiver Nachfragefaktor in der Containerschifffahrt. Mit kürzeren Strecken geht der Bedarf nun zurück.[ds_preview]

Die durchschnittliche Entfernung, die ein beladener TEU zurücklegt, hat Auswirkungen auf die weltweite Schiffskapazität untersucht. Das Beartungsunternehmen Sea-Intelligence hat auf Basis von Daten von Container Trade Statistics (CTS) die Fahrstrecken auf den Haupt-Trades betrachtet und einen starken Rückgang in der Anfangsphase der Pandemie festgestellt, gefolgt von einem raschen Wiederanstieg in der zweiten Hälfte des Jahres 2020. Dieses hohe Niveau wurde bis Anfang 2022 beibehalten, danach war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Unter der Annahme konstanter Fahrgeschwindigkeiten würde eine Zunahme der Fahrstrecken auch zu einem entsprechenden Anstieg des Bedarfs an Schiffskapazität führen.

Zu Beginn der Pandemie sank der Bedarf an Schiffskapazität um mehr als 6 %, was von den Reedereien mit Blank Sailings beantwortet wurde. Als sich der Markt wieder erholte, führte der Entfernungseffekt zu einem zusätzlichen Bedarf an Schiffskapazität von 1 %, zusätzlich zu den Auswirkungen, die das Mengenwachstum an sich mit sich brachte. Dieser Effekt war nach Beobachtung von Sea-Intelligence von Mitte 2020 bis Januar 2022 relativ stabil. »Ab Februar 2022 hat sich der Effekt jedoch verlagert und wurde negativ. Die jüngsten Daten vom Mai 2022 zeigen einen negativen Effekt von -1,0 %«, heißt es.

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© Sea-Intelligence

Beziehe man auch die regionalen Verkehre mit ein, so zeigten sich Auswirkungen auf den Bedarf an zusätzlicher Schiffskapazität, so Sea-Intelligence. Während der pandemischen Marktstörungen im Zeitraum von Mitte 2020 bis Januar 2022 ergab sich demnach aufgrund längerer Routen ein zusätzlicher Kapazitätsbedarf von 2,1 % » zusätzlich zu den Kapazitätserweiterungen, die für das Handelswachstum an sich erforderlich waren. Die Entwicklungen bis 2022 haben sich jedoch ins Negative verschoben, und im Mai 2022 zeigte sich ein »Entfernungseffekt«, bei dem der Bedarf an Schiffskapazität infolge der Verkürzung der Entfernungen um -3,4 % zurückging.

»Da sich der derzeitige Markt in Bezug auf das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eindeutig auf einem Abwärtstrend befindet, wird diese Verschiebung der Auswirkung auf die Fahrtdistanz erneut zu einem zusätzlichen Element, das die Entwicklung – diesmal nach unten – vorantreibt«, so Sea-Intelligence.