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Mit einem Plus von 53 % verzeichnet der Rolls-Royce-Bereich Power Systems den höchsten Auftragseingang in seiner Firmengeschichte. [ds_preview]

Der Auftragseingang hat den Wert von 2,5 Mrd. €. Das stärkste Nachfragewachstum war in den Endmärkten Energieerzeugung, Behördengeschäft sowie Industrieanwendungen zu verzeichnen. In einigen Marktsegmenten sind die Produktionskapazitäten für das Jahr 2023 bereits voll ausgelastet, so Rolls-Royce.

Der bereinigte Umsatz stieg um 20 % auf 1,6 Mrd. € (H1 2021: 1,36 Mrd. €). Die Aftermarket-Dienstleistungen wuchsen um 17 %. Das Neugeschäft stieg um 21 % mit besonders starken Umsätzen in den Endmärkten Energieerzeugung, Schifffahrt sowie Behördengeschäft.

Der bereinigte Betriebsgewinn belief sich auf 142 Mio. € (2021: 47 Mio. €) – ein Anstieg um 95 Mio. €, was einer Marge von 8,7 % entspricht. Die im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 17 % gestiegenen Forschungs- und Entwicklungskosten spiegeln die Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte und die Umstellung der Produkte auf nachhaltige Treibstoffalternativen wider, so Rolls-Royce.

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Andreas Schell CEO, Rolls-Royce Power Systems AG © Rolls Royce

Der Cashflow belief sich auf -90 Mio. € (H1 2021: 82 Mio. €). Die hier angegeben Gründe  sind erhöhte Lagerbestände zur Deckung der Nachfrage die 54-prozentige, Beteiligung am Elektrolyse-Stack-Hersteller Hoeller Electrolyzer und die Herausforderungen der Lieferketten. Eine spezielle Taskforce kümmert sich den Angaben zufolge darum, die Auswirkungen stockender Teilelieferungen zu minimieren. »Die gute Nachricht ist, dass unsere Produkte und Lösungen sehr stark nachgefragt werden. Um unsere Kunden zuverlässig beliefern zu können, führen wir bereits jetzt strategische Gespräche mit Lieferanten für kommendes Jahr. Unser konsequentes Krisenmanagement funktioniert«, sagt Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems.

Nachfrage nach Militäranwendungen gestiegen

Durch die sicherheitspolitische Lage stieg die Nachfrage nach mtu-Motoren für militärische Anwendungen. Deswegen baut Power Systems Kapazitäten auf. Bis zu 450 zusätzliche Mitarbeiter will der Geschäftsbereich in den nächsten zehn Jahren dafür einstellen, je nach konkreter Auftragslage. Auch sollen neue Maschinen beschafft und größere Montagelinien in den Werken in Friedrichshafen aufgebaut werden.

Klimaschonende Produkte und Lösungen

Ein wichtiger Meilenstein war den Angaben zufolge die Freigabe der Energieerzeugungs-Motoren der mtu-Baureihen 1600 und 4000 für nachhaltige und synthetische Kraftstoffe. Bis Ende 2023 wird ein Großteil der Motoren dafür freigegeben sein, um die Treibhausgas-Bilanz der Kunden zu entlasten. Im Juli ging am Standort Augsburg der erste eigene Prüfstand für mtu-Wasserstoff-Motoren in Betrieb.

Die vor einem Jahr neu geschaffene Geschäftseinheit »Sustainable Power Solutions«, die sich mit nachhaltigen Systemlösungen beschäftigt, baut ihr Portfolio laut Rolls-Royce kontinuierlich aus. Ein Schritt in diese Richtung sei die vollständige Übernahme der bisherigen Mehrheitstochter Rolls-Royce Solutions Berlin GmbH (früher Qinous) gewesen, die das Herzstück des Microgrid-Kompetenzzentrums bildet.

Ein starker Fokus liegt auf der Wasserstoff-Strategie. Die Übernahme von 54 % der Anteile am Elektrolyse-Stack-Spezialisten Hoeller Electrolyzer ermöglicht es Power Systems, eigene Elektrolyseure zu entwickeln, die in »wenigen Jahren« auf den Markt kommen sollen. Mit ihnen werden die Kunden mit elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen »grünen« Wasserstoff herstellen können. Und im Rahmen eines vom deutschen Wirtschaftsministerium geförderten Leuchtturmprojekts für das künftige Containerterminal im Hafen Duisburg stellt Power Systems die ersten wasserstoffbetriebenen mtu-Energieversorgungssysteme: drei mtu-Brennstoffzellensysteme und zwei mit Wasserstoff betriebene mtu-Blockheizkraftwerke für die Versorgung mit CO2-freier Energie ab 2023.

Optimistischer Ausblick auf das zweite Halbjahr

»Power Systems erwartet für das Gesamtjahr 2022 ein gutes Umsatzwachstum. Dieses wird durch einen Rekordauftragseingang unterstützt, jedoch durch die derzeitigen Einschränkungen in der globalen Lieferkette sowie durch erhöhte Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Richtung Net Zero teilweise gebremst. Es wird erwartet, dass die Cash Conversion insgesamt unter dem Vorjahreswert bleiben wird. Sie wird sich in der zweiten Jahreshälfte aber verbessern, da ein Großteil der weitgehend fertigen Produkte dank unseres Lieferkettenmanagements komplettiert und ausgeliefert werden dürfte«, sagt Andreas Schell.