Antwerp MPET Terminal
Foto: Port of Antwerp
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Rückläufige Einzelhandelsumsätze in der EU und die schlechte Verbraucherstimmung verheißen nichts Gutes für Containerexporte nach Europa in den kommenden Monaten. An der Überlastung der Häfen ändert das aber wohl nichts.[ds_preview]

Der Einzelhandel ist eine wichtige Triebkraft der europäischen Containerimporte. Anfang 2020 und Anfang 2021 erlitten die Einzelhandelsumsätze in der EU und im Vereinigten Königreich aufgrund der Covid-Beschränkungen Rückschläge, aber in letzter Zeit waren die hohe Inflation und das historisch niedrige Verbrauchervertrauen die Hauptsorgen.

Im Juni 2022 sank der Einzelhandelsabsatz in der EU gegenüber Mai um 1,3 % und lag um 2,8 % unter dem im November 2021 erreichten Spitzenwert, blieb aber um 5,9 % über dem durchschnittlichen Absatz vor der Panmdemie im Jahr 2019. Im Vereinigten Königreich ist der Einzelhandelsabsatz seit dem Höchststand im April 2021 stetig zurückgegangen und lag im Juni nur noch 1,4 % über dem Durchschnitt des Jahres 2019.

»Die Einzelhandelsumsätze in Europa sind während der Covid-Pandemie nicht so stark gestiegen wie in den USA, wo die Umsätze im Juni 2022 immer noch 14,5 % über dem Durchschnitt von 2019 lagen. Dies hat sich auch auf das Containervolumen ausgewirkt, und laut der Containerhandelsstatistik waren die globalen Containerexporte nach Europa im Juni 2022 um 5,2 % niedriger als im Juni 2019, während sie nach Nordamerika um 18,8 % höher waren«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei Bimco.

eu and uk retail sales volumes bimco 08 2022Unterdessen erreichte die Verbraucherstimmung in der EU im Juli ein neues Rekordtief und im Vereinigten Königreich blieb es auf dem Rekordtief vom Juni. Der PMI des verarbeitenden Gewerbes im Euroraum ist im Juli zum ersten Mal seit Mitte 2020 unter die Marke von 50 gefallen, was auf eine Schrumpfung im verarbeitenden Gewerbe hindeutet. Die Warenbestände der Unternehmen in der Europäischen Union sind im vierten Quartal 2021 und im ersten Quartal 2022 in Rekordtempo gestiegen sind.

»Alles in allem scheinen die Indikatoren auf eine weitere Abschwächung der globalen Containerexporte nach Europa in den kommenden Monaten hinzudeuten. In der Zwischenzeit bleibt die wichtigste Triebkraft für Fracht- und Charterraten die Überlastung, die sich auch bei einem noch stärkeren Rückgang der Exporte nach Europa kaum ändern dürfte«, so Rasmussen.