Der Mehrzwecksfrachter »The Whale Shark« gehört zur Flotte der neu gegründeten Reederei Carrier53’
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In Hamburg ist seit Jahren erstmals wieder eine Reederei gegründet worden. Carrier53’ zielt auf den Transport von Spezialcontainern ab.[ds_preview]

Schon der Name ist Programm: Carrier53’ beinhaltet den ursprünglichen Transportzweck: Es geht hauptsächlich um den Transport von übergroßen 53-Fuß-Containern aus Fernost in den Hauptmarkt USA. Hinter der in Hamburg neu gegründeten Reederei stehen die Gesellschafter der Leasinggesellschaft Lotus Containers, Willem-Alexander Dous und Jan Frahnert.

Knapp 90.000 Container hat Lotus als projektbezogen agierende Leasinggesellschaft im vergangenen Jahr verschifft und zuvor mit dem Schiffsmakler Schulte & Bruns zusammengearbeitet. »Angesichts der großen Nachfrage haben wir uns dann entschlossen, eine eigene Reederei aufzusetzen und Kompetenz im eigenen Haus aufzubauen«, sagt Dous. Binnen weniger Monate sei das Team zusammengestellt worden.

Denn die 53-Fuß-Boxen sind angesichts des Platzbedarfs und der begrenzten Stapelbarkeit bei den etablierten Linienreedereien wenig beliebt. Also werden jetzt die vornehmlich im Intermodalverkehr in Amerika verwendeten übergroßen Boxen samt Inhalt in Eigenregie transportiert – aus dem Herstellerland China über den Pazifik in die USA. Daneben werden klassische 20-Fuß, 40-Fuß- und High-Cube-Container geladen.

Die Rückreise können die Schiffe mit Ladung aller Art antreten – von Containern über Stückgut und Projektladung bis hin zu klassischer Bulkfracht. Auch da ist das Volumen angesichts der derzeit weltweit knappen Tonnage gewachsen, nachdem anfangs eastbound in Ballast gefahren wurde.

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Führen die neue Reederei Carrier53’: Jan Frahnert und Willem-Alexander Dous (@ Carrier53’)

Vorerst stehen dafür sechs Schiffe zur Verfügung, zwei davon sind im Besitz der Gesellschafter: das 33.400 dwt große Mehrzweckfrachtschiff »The Whale Shark«, 2011 als »Warnow Jupiter« gebaut, und der Open-Hatch-Bulkcarrier »Shanghai Pearl« (36.250 tdw, ebenfalls 2011 gebaut). Dazu kommen vier derzeit eingecharterte Mehrzweckfrachter: die »UBC Tampa« (38.000 tdw, Baujahr 2009), »UBC Tarragona« (38.000 tdw, 2009), »UBC Sagunto (33.000 tdw, 2010) und die »UBC Tokyo« (38.000 tdw, 2005). »Je nach Nachfrage können wir uns einen Ausbau der Flotte sehr gut vorstellen.«

Der seit Monaten angespannte Markt in der Containerschifffahrt mit immer noch historisch hohen Raten hätten den Start des Newcomers durchaus begünstigt, das neue Geschäft ist aber auf Dauer ausgelegt. »Wir sind keine Schön-Wetter-Akteure, die sich zurückziehen, wenn der Markt schlechter wird«, versprechen die Gründer von Carrier53’.

40 Reisen hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben, in diesem Jahr sollen es unter der Flagge von »Carrier53’« etwa 70 Reisen mit insgesamt 20.000–25.000 Containern werden. Neben dem Haupttrade im Pazifik, hauptsächlich als »door-to-door«-Transporte von den Abfahrtshäfen Qingdao, Taicang und Humen in China nach Portland und Los Angeles in den USA, steht auch Spot-Geschäft auf anderen Routen im Fokus der Reederei. So wurde erst kürzlich Ladung von Hamburg nach Mexiko eingebucht. Lotus und auch Carrier53’ verfügen über ein enges Netzwerk zu Speditionen und industriellen Kunden. »Wir sind grundsätzlich offen für weitere Anfragen«, sagt Frahnert.

Als Konkurrenz zu anderen Containerreedereien versteht man sich nicht. Dafür sei das Geschäft zu speziell und vom Ladungsvolumen her begrenzt. Jährlich werden rund 60.000 53-Fuß-Container produziert. »Daher ist das potenzielle Ladungsvolumen endlich«, sagt Dous.