Emissions, Emissionen, EU ETS
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Die deutsche Umweltschutzorganisation Nabu fordert von der Kreuzfahrtbranche einen sofortigen Schwerölausstieg und einen Null-Emissions-Standard für alle neuen Schiffe.[ds_preview]

Die Ergebnisse des zehnten Nabu-Kreuzfahrtrankings zeigennach Angaben der Organisation, dass die Reedereien »immer noch viel zu wenig tun, um Umwelt, Gesundheit und Klima zu schützen«. Mit dem Ranking hat der Nabu die umgesetzten Maßnahmen und Ziele der Kreuzfahrtanbieter auf dem Weg zu einer sauberen, klimaneutralen Kreuzfahrt bewertet.

Das Ranking basiert auf der Roadmap des Umweltschutzbundes. Es wurden 19 Reedereien befragt, 17 Punkte konnten maximal erreicht werden. Der Erstplatzierte, Hurtigruten Norway, erreicht jedoch gerade die Hälfte der möglichen Punkte, alle anderen Unternehmen reihen sich dahinter ein. Unter den ersten fünf finden sich die drei deutschen Unternehmen Aida, Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und TUI Cruises, »die insbesondere für Maßnahmen auf großen und sehr großen Schiffen als Vorreiter gelten könnten«, heißt es.

»Die bisher zaghaften Projekte hin zu mehr Klimafreundlichkeit müssen zeitnah im größeren Maßstab umgesetzt werden. Die Ergebnisse zeigen auch, dass von den vielen Unternehmen vor allem schöne Worte und Ankündigungen kommen und bislang nur wenig konkret umgesetzt wird, um die Situation zu verbessern«, so der Verband.

»Zum zehnten Jubiläum des Nabu-Kreuzfahrtrankings zeigen die Ergebnisse erneut, dass Umwelt- und Klimaschutz noch immer nicht den nötigen Stellwert genießen. Das giftige, aber billige Schweröl ist weiterhin der Treibstoff der Wahl für das Gros der Flotte. Nur wenige wirklich zukunftstaugliche Projekte sind in Planung und Umsetzung. Doch Natur- und Klimakrise sind akut«, so Leif Miller, Nabu-Bundesgeschäftsführer.

Immerhin habe die Mehrzahl der Unternehmen eine Klimastrategie und bekenne sich zu den Klimazielen von Paris. Erste Reedereien nutzen moderne Technologien wie Batterien und Brennstoffzellen, die zukünftig einen klimaneutralen Betrieb gewährleisten können. Bisher aber nur als kleine Ergänzungen zum Verbrennungsmotor. TUI Cruises hat ein Schiff in Auftrag gegeben, das mit klimaneutral erzeugtem Methanol betrieben werden soll. Fossile Antriebe bleiben aber weiter der Standard. »Schweröl bleibt die erste Wahl und in den Auftragsbüchern finden sich fast ausschließlich LNG-Schiffe. Hurtigruten, Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und Ponant punkten zwar mit Schwerölausstieg und Landstrom, pro Person haben die Expeditionsschiffe aber keine gute Umweltbilanz. Das liegt daran, dass hier häufig viel weniger Passagiere an Bord sind. Hinzu kommt, dass eine Expeditionskreuzfahrt oft mit einem Flug ans andere Ende der Welt einhergeht und zudem in ökologisch besonders sensiblen Gebieten stattfindet«, so die Kritik.

Sönke Diesener, NABU-Kreuzfahrtexperte: »Dass Hurtigruten als Gewinner dasteht zeigt, dass Kreuzfahrten auf festen Routen entlang der Küsten die notwendigen Klima- und Umweltmaßnahmen berechenbarer und damit leichter umsetzbar machen. Er zeigt aber auch, dass strenge Regulierung hilft. Norwegen hat seit 2007 strikte Stickoxidvorgaben. Zudem dürfen bestimmte Fjorde künftig nur noch mit Null-Emissions-Schiffen befahren werden. Für uns heißt das, wir brauchen flächendeckend strengere Gesetze, um in der gesamten Branche eine vergleichbare Entwicklung zu forcieren. Dazu zählen ein generelles Schwerölverbot, eine Landstrompflicht und eine E-Fuels-Quote genauso wie strengere Effizienzvorgaben und die großflächige Ausweisung von Null- und Niedrig-Emissionsgebieten auf See.«