MSC Gulsun am DCT Gdansk 1
Foto: Liebherr
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Der Hafen von Danzig hat den russischen Hafen Primorsk beim Gesamtumschlag überholt und ist nun die Nummer 2 in der Ostsee hinter Ust Luga. Für weiteres Wachstum wird kräftig investiert.[ds_preview]

Im Containerumschlag konnte der polnische Hafen seinen ersten Platz behaupten. Der Juli markierte einen neuen Monatsrekord mit einem Gesamtumschlag von 5,8 Mio. t. Von Januar bis Ende Juli wurden im Hafen von Gdańsk mehr als 36 Mio. t Güter umgeschlagen. Das sind 20 % mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. An erster Stelle im Ostsee-Ranking steht der russische Hafen Ust Luga mit einem Gesamtumschlahg von 69,1 Mio. t im bisherigen Jahresverlauf (+12,3%). Auf den Plätzen 3 bis 5 folgen Primorsk (35,3 Mio. t +16,6%), St. Petersburg (24,2 Mio. t, -33%) und Klaipeda (20,6 Mio. t, -19,4%).

»Wir haben gute Chancen, das Jahr mit über 60 Mio. t zu beenden«, erklärt Łukasz Greinke, CEO von Port of Gdansk. Fast alle Gütergruppen verzeichneten zuletzt Zuwächse. Den größten Zuwachs gab es bei Holz um 3.150 %. Auch der Umschlag von Erzen nahm deutlich um 267 % zu. Einen Anstieg gab es bei den Energierohstoffen. Kohle  legte um fast 67 % und flüssige Brennstoffe um mehr als 39 % zu. Lediglich bei den sonstigen Massengütern (Zuschlagstoffe, Schwefel) gab es Rückgänge um 23 %. Bei den Stückgütern ist eine leichte Anpassung festzustellen (-0,4 %).

Auch im wegen der Pandemie eingebrochenen Kreuzfahrtmarkt bringt das Jahr 2022 bisher eine positive Wende. Aufgrund des Krieges in der Ukraine wird der russische Hafen St. Petersburg nicht mehr von Kreuzfahrtschiffen angelaufen, dadurch gibt es mehr Kreuzfahrtverkehr in den Ostseehäfen. Port of Gdansk schätzt, dass bis Ende des Jahres eine Rekordzahl von über 90 Kreuzfahrtschiffen einlaufen wird, und geht davon aus, dass er rund 35.000 Touristen empfangen wird. Bis Ende Juli wurden 53 Kreuzfahrtschiffe abgefertigt, 44 mehr als im gesamten vergangenen Jahr.

Hafen investiert in Umschlagbereiche und zwei FSRU-Liegeplätze

Das derzeitige Wachstum ist sehr dynamisch, weshalb die Hafenbehörde von Danzig über neue Projekte nachdenkt. Weitere Investitionen, einschließlich des Baus von Lager- und Abstellanlagen, seien notwendig, um die wachsenden Ladungsströme zu bewältigen, insbesondere von Energierohstoffen für den Inlandsverbrauch und von Getreide, Eisenerz, Stahlprodukten und Sonnenblumenöl für den ukrainischen Export, heißt es.

Die Port of Gdansk Authority führt derzeit intensive Investitions- und Renovierungsarbeiten durch, denen aufgrund der geopolitischen Lage Vorrang eingeräumt wird, da sie sich auf die Vorbereitung neuer Flächen für die Lagerung von Kohle und die Gewährleistung ihrer vollen Verfügbarkeit für die Eisenbahninfrastruktur konzentrieren. Auf einer Fläche von 100.000 m² wurden bereits Baustellenverfestigungen und größere Reparaturen an den Gleisen mit einer Gesamtlänge von 1.367 m durchgeführt. Bis Oktober dieses Jahres sollen weitere Flächen für die Lagerung und den Umschlag von Kohle auf einer Fläche von 81.000 m² befestigt und ein Gleisabschnitt von 2.072 m Länge saniert werden.

Eine gemeinsame Initiative von Gaz-System, Port of Gdańsk Authority und der Schifffahrtsbehörde treibt aktuelle den Bau eines schwimmenden LNG-Terminals (FSRU) voran. Im Rahmen dieses Projekts werden zwei Liegeplätze für die Schiffe geschaffen. Im Staatshaushalt sind 856 Mio. PLN (181 Mio. €) dafür vorgesehen. »Der Bau des FSRU-Terminals ist eine Priorität für die Energiesicherheit des Landes. Diese Investition wird zur Diversifizierung der Erdgasversorgungsquellen Polens und damit zur Beseitigung der Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten dieses Rohstoffs beitragen«, heißt es.

Darüber hinaus beantragt der Hafen Gdańsk in Zusammenarbeit mit dem Betreiber Port Północny, der Erz und Kohle an der Erzpier umschlägt, die Genehmigung zum Bau einer weiteren Laderampe für Waggons, um den Gütertransport aus dem Hafen effizienter zu gestalten. Die potenzielle Transportkapazität beträgt 7,5 Mio. t pro Jahr. Eine weitere Million an Schüttgut, einschließlich Kohle, kann von PGE umgeschlagen werden. Möglich wird dies durch den modernisierten Dworzec-Drzewny-Kai, an dem das Unternehmen tätig ist, sowie durch Investitionen in Umschlaggeräte.

Aufgrund des zunehmenden Ölumschlags hat Naftoport ebenfalls beschlossen, zu expandieren. Für den Umschlag dieser Produkte wird am Terminal ein zusätzlicher Liegeplatz geschaffen.