SS Oriana
Eine detailgetreue Miniatur, die von der CSC-Werkstatt im Maßstab 1:1250 gebaut wurde, ist Teil der Ausstellung auf Deck 9 des Internationalen Maritimen Museums in Hamburg (© IMMH)
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Die SS »Oriana« wurde ab 1957 auf der Werft von Vickers-Armstrong in Barrow-in-Furness in England gebaut und am 3. Dezember 1960 in Dienst gestellt. Ursprünglich war sie als Ozeandampfer für die Oriental Steam Navigation Company (Orient Line) konzipiert.[ds_preview]

Ihre Hauptaufgabe war es, das Vereinigte Königreich mit Australien und Neuseeland zu [ds_preview]verbinden. Zu dieser Zeit konnte sie insgesamt 2.134 Passagiere befördern. Ihr Heimathafen war London.

In gewisser Weise wurde die »Oriana« etwas zu spät geboren. Denn als sie fertiggestellt war, hatten internationale Linienflüge bereits damit begonnen, die klassischen Ozeandampfer als interkontinentales Transportmittel im Personenverkehr zu verdrängen. Als Dampfschiff schien sie zudem etwas aus der Zeit gefallen, da Motorschiffe bereits allgegenwärtig auf den Weltmeeren unterwegs waren.

Doch waren Ozeandampfer wie die »Oriana« für einen möglichst schnellen Transport von Reisenden und Auswanderern konzipiert und die dafür nötigen Geschwindigkeiten konnten nur mit Dampfturbinen erreicht werden.

Die SS »Oriana« war das letzte Schiff im Besitz der Orient Line, als diese 1966 von der P&O-Gruppe übernommen wurde. Da die 1960er Jahre das Jahrzehnt waren, in dem der kommerzielle Flugverkehr mit Düsenflugzeugen die Ozeanriesen langsam überflüssig machte, wandelte die neue Reederei das Schiff 1973 in ein Vollzeit-Kreuzfahrtschiff mit Fahrtgebiet Südpazifik um.

Ihr Heimathafen war ab 1981 das australische Sydney. Als Kreuzfahrtschiff diente die »Oriana« bis 1986. In all diesen Jahren war sie zudem im Besitz des Goldenen Hahns, einer Trophäe mit der die P&O-Gesellschaft das schnellste Schiff auszeichnete, das sie betrieb. Die »Oriana« hatte während ihrer Probefahrten eine Geschwindigkeit von 30,65 kn erreicht, ein Rekord, der letztlich ohne den Antrieb durch Dampfturbinen nicht möglich gewesen wäre.

1986 wurde das Schiff an japanische Eigentümer nach Osaka verkauft, die es als ein schwimmendes Museum vor der Stadt Beppu auf Ky?sh? betrieben. Leider war diesem Unternehmen kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden, weshalb die »Oriana« bereits 1995 erneut den Besitzer wechselte. Ihr neuer chinesischer Eigner betrieb das Schiff bis 2002 als schwimmendes Hotel in Shanghai. Danach wurde es in den Hafen von Dalian verlegt, wo im Jahr 2004 ein Sturm schwere Schäden an Bord verursachte. Nach einer Inspektion wurden die erforderlichen Reparaturen als zu kostspielig erachtet, und das Schiff zum Abwracken verkauft.

Autor: Gerit Menzel
Internationales Maritimes Museum Hamburg (IMMH)