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MPC Capital hat zwei Containerschiffe bestellt, die als »klima-neutral« beschrieben werden. Die beiden 1.300-TEU-Feeder werden bei der chinesischen Werft Taizhou Sanfu gebaut und sollen in der zweiten Hälfte 2024 abgeliefert werden (© NCL)
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Die Liste der Reedereien, die auf Methanol-Antriebe für die angestrebte Dekarbonisierung der Flotte setzen, wird immer länger. [ds_preview]

Nach Maersk – und der Schlepper-Tochter Svitzer – hatte jüngst auch die französische Containerlinie CMA CGM entsprechende Neubauten geordert. Und nun wagt auch ein deutscher Player diesen Schritt.

Über das in Oslo gelistete Börsen-Vehikel MPC Container Ships – und gemeinsam mit Partnern – hat das Hamburger Schifffahrtsunternehmen MPC zwei Containerschiffe bestellt, die als »klima-neutral« beschrieben werden. Die beiden 1.300-TEU-Feeder werden bei der chinesischen Werft Taizhou Sanfu gebaut und sollen in der zweiten Hälfte 2024 abgeliefert werden.

In den Maschinenraum bekommen die Box Carrier einen Dual-Fuel-Motor eingesetzt. Er soll künftig auch mit grünem Methanol betrieben werden können, heißt es. Grünes Methanol ist ein Kraftstoff, der aus erneuerbarem Strom und abgeschiedenem CO2 gewonnen werden soll. Im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen ermöglicht es eine Reduzierung der Kohlendioxidemissionen auf netto-null, eine Verringerung der Stickoxidemissionen um bis zu 80 % und die Beseitigung von Schwefeloxid- und Feinstaubemissionen.

Damit erfüllt MPC einem der Partner einen großen Wunsch. Denn die Reederei hat für die Neubauten bereits 15-jährige Charterverträge mit dem Carrier North Sea Container Line unterzeichnet. Der wiederum gehört zu 40 % dem Elkem-Konzern, einem der nach eigenen Angaben weltweit größten Hersteller von Silizium-Produkten, elektrisch kalziniertem Anthrazit und Graphitelektroden – und dieser will seine gesamten CO2-Emissionen bis 2030 um 28 % senken. Das langfristige Ziel sind Netto-Null-Emissionen bis 2050.

NCL zahlt dem Eigner eine Charterrate von 16.300 € pro Tag – zuzüglich eventueller Inflationsausgleichmaßnahmen. So soll der Baupreis von 39 Mio. $ pro Schiff abgedeckt werden. Eigner der »hochautomatisierten« Neubauten wird zu 90,1 % MPCC und zu 9,9 % Topeka MPC Maritime sein, ein Joint Venture zwischen der zur Wilhelmsen-Gruppe gehörenden Topeka Holding und der deutschen MPC Capital AG.

Das Projekt wird mit 13,7 Mio. NOK von Enova, einem Unternehmen des norwegischen Ministeriums für Klima und Umwelt, und mit 60 Mio. NOK aus dem NOx-Fonds der norwegischen Wirtschaft gefördert.

MPCC-CEO Constantin Baack sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: »Zusammen mit unseren Partnern NCL und Elkem ermöglicht uns dieses Projekt, einen umweltfreundlichen Transportkorridor in Nordeuropa einzurichten. Es zeigt auch dass wir ehrgeizige Umweltziele erreichen können, wenn wir uns mit mit gleichgesinnten Partnern zusammentun. Wir freuen uns darauf, eine grüne Lieferkette in der Containerschifffahrt entlang der norwegischen Küste zu ermöglichen.« Er zeigte sich zudem überzeugt, dass der regionale Containerverkehr mit seinen spezifischen Merkmalen wie planbare Fahrtprofile und überschaubare Investitionen in die Kraftstoffinfrastruktur die ersten »wirklich grünen« Schifffahrtsrouten sein werden.

Helge Aasen, CEO von Elkem, betonte: »Diese hochmodernen Schiffe werden unsere Effizienz durch eine höhere Kapazität weiter steigern und die Netto-CO2-Emissionen durch den Einsatz von grünem Methanol um 45 % bis zu 100 % senken.