Heike Winkler (© WAB)
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Es geht um Schiffe, Wettbewerbsrecht, Ausschreibungen sowie deutsche Reeder, Werften und Häfen: Heike Winkler, Geschäftsführerin der in Bremerhaven ansässigen Offshore-Wind-Organisation WAB, sieht drängenden Handlungsbedarf in der Bundespolitik, um den Ausbau der Offshore-Wind-Industrie voranzutreiben.

In der aktuellen Folge des »HANSA PODCAST« spricht die Expertin über Chancen im EU-Wettbewerbsrecht, die Deutschland aber, anders als einige Nachbarländer, nicht nutze und fordert eine Anpassung der hiesigen Ausschreibungskriterien. Angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen inklusive der Fragen nach Energieversorgung und Versorgungssicherheit sowie den großen Ausbauplänen in anderen Ländern fordert sie schnelles Handeln. Zentraler Fokus sollten Nachhaltigkeitskriterien sein. »Das geht ja auch in den anderen Branchen, es muss ja nicht ausnahmslos der Preis entscheidend sein. Es ist allerhöchste Eisenbahn und ganz zwingend erforderlich, den Schritt jetzt zu machen.«

Podcast BV neu

Mit einer angepassten Politik sollen auch deutsche Schiffbauunternehmen und nicht zuletzt Häfen stärker berücksichtigt werden: »Ich glaube, es ist noch nicht vollumfänglich erkannt worden, wo eigentlich der Casus Knacksus liegt.«

Um all diese Themen zu besprechen, fordert Winkler einen umfassenden Dialog mit allen Beteiligten – inklusive der deutschen Reeder. Einen Engpass sieht Winkler etwa in der Kapazität an Spezial- und Installationsschiffen für deutsche Windparks.

Mit Reedern sei sie zwar persönlich immer mal wieder im Gespräch, allerdings könne man den Austausch sicherlich noch ausbauen, das sei »absolut erforderlich«. Es gehe eben auch darum, »was man politisch tun kann«, um die großen Investitionen in neue Installations- und Offshore-Schiffe zu fördern.

Stand heute ist es ihrer Ansicht nach nicht wirklich kosteneffizient für Reeder, möglicherweise in Deutschland fertigen zu lassen. »Und das liegt nicht daran, dass unsere Schiffbauer überteuert sind. Das liegt einfach daran, dass andere Länder durchaus andere Wettbewerbsbedingungen haben und auch an anderen Schrauben drehen können.«

Die WAB setzt sich auf politischer Ebene für die Belange der deutschen Offshore-Wind-Branche ein. Winkler ist seit 14 Jahren in der Branche aktiv und seit dreieinhalb Jahren bei der WAB. »Ich hatte zwischendrin auch immer mal wieder die Hoffnung, dass wir heute schon ein Stück weiter sein«, sagt sie mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre.

Es seien große Schritte erforderlich, »wenn Deutschland nicht das Land am Ende der Fahnenstange sein möchte«. Die WAB-Chefin zeigt sich im Podcast zwar optimistisch, dass weitere Gespräche geführt werden. Aber: Die Lösungen müssten aus Berlin kommen.


Hören Sie hier kostenlos in die neue Episode. Winkler geht auf viele Details und Anliegen ein und spricht unter anderem über

  • Wertschöpfung und was sie am freien Markt inakzeptabel findet
  • Local Content-Vorgaben
  • Energie-Versorgungssicherheit
  • internationale Abhängigkeiten und Akzeptanz in der Bevölkerung
  • 82 GW deutsche Offshore-Wind-Energie
  • Systemrelevanz und den »Schwarzen Peter«
  • Wirtschaftsminister Robert Habeck
  • und darüber, was sie gerne Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würde.