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Die SMM 2022 in Hamburg ist offiziell eröffnet. Auf der Weltleitmesse der Schiffstechnikbranche stehen für die nächsten vier Tage nachhaltige Lösungen ganz oben auf der Agenda.[ds_preview]

Mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion ist die SMM heute in die Messe-Woche gestartet. Claudia Müller, Maritime Koordinatorin der Bundesregierung, erklärte, die Branche brauche Planungssicherheit. »Daher brauchen wir die strengeren Vorgaben. Diese können ein Treiber für Innovationen sein und auf längere Sicht auch dem europäischen Markt helfen.«

Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions, stimmte zu. »Es mag sein, dass der Schiffbau sich in Asien konzentriert. Aber die Innovationen kommen aus Europa.« er plädierte dafür, mehr Projekte in Europa umzusetzen, der Neubau von Schiffen sei relativ einfach, dagegen liege die wirkliche Herausforderung und Chance für europäische Anbieter im Umbau von bestehenden Schiffen auf alternative Antriebe.«

Im Prinzip gebe es die technischen Lösungen für künftige Kraftstoffalternativen bereits, sagte Lauber mit Verweis auf das Umrüstungsprojekt »Wes Amelie«/»Elb Blue«, ein Containerschiff, das von Schweröl auf LNG umgerüstet wurde und zuletzt auch mit synthetischem Methan betrieben wurde. Es gebe im Betrieb keinen Unterschied zwischen fossilem und synthetischem LNG, gleiches gelte für Methanol. 2024 werde MAN zudem einen Ammoniakmotor auf den Markt bringen. »Wir sind nicht der Flaschenhals«, so Lauber, die Frage sei jetzt wie und wo man in den nächsten Jahren die Kraftstoffe in ausreichender Menge produzieren könne.

Lauber erwartet zwar, dass der Preise für neue Kraftstoffe wie grünen Ammoniak um das vierfache über denen für fossile Kraftstoffe liegen wird. Das müsse durch die Transportkosten abgedeckt werden, umgerechnet auf die Stückpreise einzelner Waren sei das aber zu vernachlässigen.

Müller meinte, dass mit ein CO2-Preis und die Verbauchernachfrage am Ende für den Business Case sorgen werde. Wer heute schmutzige Schiffe betreibe und dadurch spare, werde in Zukunft mehr zahlen müssen, als die mit den sauberen Schiffen.

Auch Wolfram Guntermann, Director Regulatory Affairs bei Hapag-Lloyd, sieht das Zeitalter der fossilen Kraftschoffe als vorüber an und mahnt zur Eile bei der Einführung neuer Kraftstoffe: »Wir können nicht noch einmal zwei Jahrzehnte mit einer Henne-Ei-Diskussion verschwenden wie beim LNG. Synthetisches LNG funktioniert – wo ist die Tankstelle dafür?«

Bei der SMM-Eröffnungs-Pressekonferenz war man sich einig: die Technologie für die Transformation der maritimen Industrie ist da – auf der Messe wird sie gezeigt. Die Aufbruchstimmung könne man spüren, meinte Bernd Aufderheide, CEO von Hamburg Messe & Congress. Der Messechef freut sich ebenso wie die Industrie-Vetreter, auf der SMM, die in diesem Jahr wieder als präsenzveranstaltung stattfindet, darauf wieder in direkten Kontakt mit kollegen und Kunden zu treten.