Print Friendly, PDF & Email

Die dänische Reedereigruppe Clipper stößt ihre Tochter Seatruck Ferries ab. Der Zuschlag geht an die Cobelfret-Tochter CLdN.[ds_preview]

Nach einigen schwierigen Jahren und entsprechenden Restrukturierungsmaßnahmen ist Clipper wieder in ruhigere Fahrwasser gekommen. Die Fokussierung auf Kernkompetenzen setzt sich nun mit der Verkauf von Seatruck Ferries fort, wie heute bekannt gemacht wurde. »Die Veräußerung ermöglicht es uns, alle Finanz- und Managementressourcen für die weitere Stärkung des weltweiten Trockenfrachtgeschäfts einzusetzen«, heißt es.

Seatruck, FSG
Seatruck Ferries war Teil von Clipper. Die »Seatruck Precision« war 2012 von der Flensburger FSG-Werft abgeliefert worden (Foto: Seatruck)

Der europäische RoRo-Carrier CLdN hat eine Vereinbarung zum Erwerb aller Anteile unterzeichnet. Über den Kaufpreis machten die Parteien keine Angaben. Die geplante Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die irischen Wettbewerbsbehörden, die noch vor Jahresende erwartet wird. Seatruck Ferries ist mit acht Schiffen den Angaben zufolge »der führende RoRo-Betreiber auf der Irischen See« und befördert fast 20% des Seefrachtvolumens der Region. Auch hierzulande ist die Reederei keine Unbekannte, ein Teil der Flotte war bei der Flensburger Werft FSG gebaut worden.

»Wertvolle Ergänzung«

CLdN-CEO Florent Maes sagte, der Kauf stehe im Einklang mit der Gesamtstrategie, die darauf abzielt, bestehende Verkehre auszubauen und neue Routen zu entwickeln. »Seatruck Ferries ist ein hervorragendes Unternehmen mit einem großartigen Streckennetz und einem starken Geschäftsmodell und wird eine wertvolle Ergänzung des Streckennetzes von CLdN sein und insbesondere unsere Präsenz auf dem britischen und irischen Markt verstärken«, so der CEO weiter. CLdN hatte sich zuletzt bereits nach längerer Abstinenz wieder auf dem Neubau-Markt gezeigt und Schiffe bestellt. Neben dem Bulk-Geschäft betreibt CLdN eine RoRo-Flotte von 30 Schiffen, die Fahrzeuge sowie Heavylift- und MPP-Ladungen transportieren. Die Reederei ist auf Shortsea-Dienste zwischen Nordeuropa, Großbritannien, Irland, Skandinavien und der Iberischen Halbinsel fokussiert.

Gleicher Name, gleiches Management

cldn celine delphine 800
»Celine« und »Delphine« (© CLdN)

Nach Abschluss der Transaktion soll Seatruck Ferries unter der gleichen Marke mit dem bestehenden Managementteam unter der Leitung von Alistair Eagles weitergeführt werden.

Clipper-Chef Amrit Peter Kalsi begründete den Verkauf: »Angesichts der anhaltend robusten Leistung von Seatruck sind wir zu dem Schluss gekommen, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, das Unternehmen zu veräußern.« Man freue sich nun darauf, sich zu 100% auf das Kerngeschäft Trockenfracht zu konzentrieren. »Mit einer deutlich gestärkten Bilanz sind wir gut positioniert, um Marktchancen proaktiv zu verfolgen«, so Kalsi weiter. Die Kernflotte umfasst 90 Schiffe, darunter eigene, langfristig gecharterte und kommerziell gemanagte Schiffe.

Seatruck Ferries hat sich den Angaben zufolge in den durch die Corona-Pandemie und den Brexit verursachten Herausforderungen als »sehr widerstandsfähig« erwiesen und seine Position auf der Irischen See gefestigt. Das Betriebsergebnis verbesserte sich 2021, die Verantwortlichen erwarten, dass sich die Erträge 2022 weiter verbessern, »da die gemeinsamen Auswirkungen von COVID-19, Brexit und Fahrermangel das Wachstum im Bereich der unbegleiteten Anhänger beschleunigen dürften.« Gegründet 1996 mit einem Schiff, war Seatruck 2002 von Clipper übernommen worden.

Nun wechselt die Eigentümerschaft erneut. CLdN gilt als multimodaler Logistikanbieter in Europa, der sich aus drei Geschäftsbereichen zusammensetzt: CLdN RoRo betreibt mehr als 20 Schiffe mit mehr als 130 Abfahrten pro Woche zwischen den Häfen Zeebrügge, Rotterdam, London, Killingholme, Liverpool, Dublin, Cork, Göteborg, Esbjerg, Santander und Porto. CLdN Cargo besitzt eine Flotte von 4.500 Trailern und 45-Fuß-Containern und bietet Logistikdienstleistungen von Haus zu Haus an. Das dritte Standbein, CLdN Ports, besitzt und betreibt RoRo-Häfen in England, den Niederlanden und Belgien. Die Wurzeln der Gruppe mit Hauptsitz in Luxemburg.