Kaskoversicherer fürchten erneuten Einbruch

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Die IUMI warnt auf ihrem Weltkongress in Chicago vor einem Ende des Preisanstiegs in der Schiffsversicherung. Die Kosten legen offenbar noch schneller zu.[ds_preview]

Die Hartmarktphase mit hohen Prämien und guten Ergebnissen in der Seekaskoversicherung beginnt sich abzuschwächen. Auf dem Weltkongress der Transportversicherer diese Woche in Chicago zeigten sich Funktionäre der Branche besorgt über jüngste Kennzahlen aus dem Markt.

So warnte der Vorsitzende des Seekasko-Komitees des Dachverbands IUMI (International Union of Marine Insurance), Rama Chandran, vor einer Abflachung des Prämienwachstums bei wieder ansteigenden Schäden. Nach Erhebungen der IUMI wuchs das weltweite Prämienaufkommen in der Seekaskoversicherung im vergangenen Jahr zwar um +4,1% auf 7,8 Mrd. $. Doch fällt der Anstieg damit schwächer aus als im Jahr 2020 mit +6%.

»Die geringeren Zuwächse sind eine Besorgnis erregende Entwicklung«, erklärte Chandran. Der Leiter der Transportversicherung bei QBE in Singapur vermutet als Grund dafür ein Abflachen der Prämienerhöhungen im Kaskosektor aufgrund verschärften Wettbewerbs. »Das liegt vermutlich an einer Ausweitung der Marktkapazitäten vor allem in London und in Lateinamerika, was für viele überraschend kommt.« Bei den jüngsten Prolongationen für Seekaskodeckungen dieses Jahr sollen sich viele Versicherer mit einem Inflationsausgleich begnügt haben, war aus Maklerkreisen zu hören.

Chandran warnte, dass sich die Ergebnisse der Kaskoversicherer ab diesem Jahr wieder deutlich verschlechtern könnten, weil die Kosten schneller zunähmen als die Einnahmen. Zum einen sei zu beobachten, dass die Schadenentwicklung in der Schifffahrt mit der Erholung der Aktivitäten nach der Pandemie auf ein höheres Niveau zurückkehrt. Zum anderen gebe es starke Kostenerhöhungen für Reparaturen und Ersatzteile im Zuge der Inflation. »Der Ausblick ist besorgniserregend. Wir werden unweigerlich einen Anstieg der Schadenkosten verzeichnen, der die erfreulichen Schadenquoten aus dem Vorjahr wieder unter Druck setzt«, stellte Chandran fest.

2021 war nach Einschätzung der IUMI ein profitables Jahr für die Seekaskoversicherung. Demnach deuten die Kennzahlen des Dachverbands aus dem europäischen Markt darauf hin, dass sich die Bruttoschadenquote für das Segment bei 65% einpendeln werde. Rechnet man eine Kostenquote von knapp 30% hinzu, könnten die Versicherer 5% des Prämienaufkommens für das Zeichnungsjahr als Gewinn einstreichen. (mph)