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»CMA CGM Jacques Saade« bunkert LNG von der »Gas Agility« (© Port of Rotterdam)
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Der weltweit wachsenden Flotte von Schiffen, die mit LNG betrieben werden können, droht bis 2030 ein finanzieller Verlust von bis zu 850 Mrd. $.[ds_preview]

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Forschern des UCL Energy Institute in London. Sollte der Rest der Flotte durch Anreize bis 2030 konsequent auf einen Dekarbonisierungskurs getrimmt werden, könnten die gegenüber konventionellen Designs wesentlich teureren LNG-Schiffe nicht mehr wirtschaftlich und wettbewerbsfähig betrieben werden, sagen die Experten. Die Gaspreise waren zuletzt so sehr in die Höhe geschnellt, dass derzeit kaum noch eine Reederei LNG verwendet.

Im Ergebnis könnten die Schiffswerte für teure LNG-Neubauten stark fallen. Das finanzielle Risiko beziffert die Studie – je nach Tempo der Dekarbonisierung – mit 129 Mrd. $ bis 848 Mrd. $. Als Beispiel führen die Uni-Forscher eine Umrüstung der Flotte zur Verwendung von Ammoniak als Kraftstoff an. Gasbetriebene Schiffe würden ihren heute höheren Schiffswert gegenüber konventionell betriebenen Schiffen verlieren, so das UCL.

Und jetzt kommt’s: In ihrem Bericht empfehlen die Uni-Experten Schiffseignern und Investoren, künftig auf die Bestellung von reinen LNG-Schiffen zu verzichten. »Um Risiken zu minimieren, sollten sie lieber in konventionell betriebene Schiffe investieren, die für die Umrüstung auf emissionsfreie Kraftstoffe ausgelegt sind«, schreiben sie.

Große Linienreedereien wie CMA CGM, MSC und zuletzt auch Cosco investieren massiv in eine LNG-Flotte. Das fossile Gas gilt als Übergangskraftstoff für den Schifffahrtssektor, ist aber teuer und bei weitem nicht so umweltfreundlich wie andere, jedoch noch nicht verfügbare Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis wie Ammoniak oder Methanol. Bunkerlieferanten wie die Hamburger Calpam beziffern das Preis-Energie-Verhältnis mit 58.179 $/GJ für LNG gegenüber 15.732 $/GJ für VLSFO und 18.233 $/GJ für Methanol.