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Für Großbulker und kleinere Frachter mit Kränen zog der Markt diese Woche weiter an. Im Reich der Mitte scheint sich die Stahlindustrie zu stabilisieren.[ds_preview]

In der Dry-Bulk-Schifffahrt setzt sich die Ratenerholung trotz den düsteren Wirtschaftsaussichten in der westlichen Welt fort. Der Baltic Dry Index verzeichnete im Wochenverlauf einen Anstieg von 263 auf 1.816 Punkte und ist damit zurück auf dem Level von Anfang August, bevor der Markt kurzzeitig in die Knie ging.

Erneut machten die Großbulker der Capesize-Klasse (180. 000 tdw) am meisten Boden gut. Ihre Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business verbesserte sich um 45% auf 18.300 $/Tag, damit hat der 180.000-Tonner nun wieder knapp die Nase vorn gegenüber allen anderen kleineren Bulkern. Maklern zufolge setzte sich die positive Charternachfrage aus China für Eisenerzverschiffungen ex Westaustralien und Brasilien fort. Hinzukamen diverse Spot-Verladungen für Capes aus Südafrika heraus Richtung Fernost.

Für Hoffnung sorgt, dass der Spotpreis für Eisenerz (CIF China) seit drei Wochen wieder anzieht. Die jüngsten Daten der chinesischen Stahlindustrie deuten auf eine erneute Ausweitung der Produktion hin. Nach Angaben der Weltstahlorganisation wuchs die Stahlerzeugung in China im August leicht um +0,5% gegenüber dem Vorjahr. Der positive Trend soll sich auch im September fortgesetzt haben.

Analysten zufolge hat sich die Bauaktivität in China dank Stützungsmaßnahmen des Staates für den Immobiliensektor erholt, was eine erhöhte Nachfrage nach Baustahl nach sich zieht. Zusätzlich dürfte die Aktivität in der gesamten Industrie noch einmal zugelegt haben, um alle Aufträge rechtzeitig vor der »Golden Week« Anfang Oktober zu erledigen.

Eher verhalten war die Entwicklung diese Woche im Panamax-Segment. Vor allem im Atlantik seien die Tonnageanfragen zurückgegangen, was dazu führte, dass sich freie Schiffe im westlichen Mittelmeer einen verschärften Wettbewerb um Ladungen in Südamerika mit »Ballastern« aus Asien heraus lieferten, wie Makler berichten. Die Durchschnittsrate der Panamaxe blieb auf Wochensicht unverändert bei 17.595 $/Tag.

Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen verzeichneten eine höhere Nachfrage in Südostasien und im US Golf (Supramaxe) und an der Ostküste Südamerikas (Handysize). Folglich stieg das Spotniveau für Supramaxe und Handies um je 6-7% auf 18.172 und 17.383 $/Tag.

Konträre Shortsea-Trends

In der europäischen Shortsea-Fahrt entwickeln sich die Märkte in Nordeuropa und im Süden zunehmend konträr. Während die Raten in Nord- und Ostsee aufgrund eines deutlichen Überhangs an Tonnage von Woche zu Woche fallen, geht es im Schwarzen Meer wieder aufwärts. Steigende Getreidemengen in der Region treiben trotz dem Krieg die Nachfrage nach Schiffsraum höher. Für Verschiffungen aus den russischen Häfen im Asowschen Meer Richtung Türkei stiegen die Raten laut dem Branchendienst BMTI diese Woche um 6%. Der European Short Sea Index von BMTI für alle Routen wurden dadurch um 0,9% nach oben gedrückt.

Steigerungen für Tanker

Am Chartermarkt für Rohöltanker sitzen die Reeder weiterhin fest im Sattel. Tonnageengpässe östlich von Suez aufgrund der Taifunsaison in Fernost zwangen Maklern zufolge den chinesischen Ölkonzern Unipec dazu, zusätzliche Tanker zu höheren Raten zu buchen. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC verbesserten sich auf Wochensicht um 16% auf 78.200 $/Tag. Die Suezamxe verzeichneten Steigerungen ebenfalls im Persischen Golf sowie in Westafrika. Ihr Niveau kletterte um 12% auf durchschnittlich 52.300 $/Tag. Die Aframaxe standen hingegen erneut unter Druck – vor allem aufgrund der reduzierten Öllieferungen aus dem Schwarzen Meer heraus. Ihr durchschnittlichen Spoteinnahmen fielen um 10% auf nach wie vor sehr anständige 49.200 $/Tag.      (mph)