Der Uniper-Gassspeicher in Etzel (© Uniper)
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Der finnische Energieversorger Fortum verkauft seine Anteile am größten deutschen Gas-Importeur Uniper komplett an Deutschland. Der Bund wird zum Mehrheitsaktionär.[ds_preview]

Die Bundesregierung, der Energiekonzern Uniper und der bisherige Mehrheitseigentümer Fortum haben sich auf eine weitgehende Verstaatlichung von Uniper verständigt. Ein »Stabilisierungspaket« sieht eine Kapitalerhöhung von 8 Mrd. € und den Erwerb der Uniper-Anteile von Fortum vor. Anschließend werde der Bund etwa 98,5% der Anteile an dem Gasunternehmen besitzen.

Die staatliche KfW-Bank werde Uniper Finanzmittel entsprechend dem Liquiditätsbedarf zur Verfügung stellen, berichtet Uniper. Dazu zähle auch die Ablösung einer Kreditlinie von Fortum, die aus einem Gesellschafterdarlehen in Höhe von 4 Mrd. € sowie einer sogenannten Garantielinie in Höhe von weiteren 4 Mrd. € bestehe. Die Genehmigung der EU-Kommission steht noch aus.

Uniper ist in Schieflage geraten, weil Russland kein Gas mehr nach Deutschland pumpt. Der Gas-Großhändler ist Lieferant für über 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung von Deutschland. Das aus Russland fehlende Gas muss sich das Unternehmen jetzt teuer auf dem Gasmarkt kaufen. Zuletzt hatte Uniper von täglichen Verlusten in Höhe von über 100 Mio. € gesprochen.

Uniper ist zudem einer der Schlüsselakteure für die geplanten LNG-Importe über schwimmende FSRU-Terminals in vier deutschen Seehäfen.

Der Bund ist in der Vergangenheit bereits mehrfach Unternehmen finanziell zur Seite gesprungen, etwa in der Corona-Krise der Fluggesellschaft Lufthansa oder dem Reiseanbieter TUI. Beobachter gehen davon aus, dass die Uniper-Übernahme durch den Bund die größte Rettungsaktion für ein einzelnes Unternehmen in der bundesdeutschen Geschichte ist.