Mit ihrer Strahlpumpe produziert die Hannoveraner Firma Körting seit mehr als 150 Jahren einen Dauerbrenner. Sie ist überall zu finden, wo ein Vakuum benötigt wird. An Bord wird sie vor allem in Bilge- und Ballastanlagen verbaut. Von Anna Wroblewski[ds_preview]
Eigentlich plante das am 1. November 1871 gegründete Unternehmen im letzten Jahr eine große Feier. Coronabedingt musste diese ausfallen und wird nun im September am Firmenstandort Hannover nachgeholt.
Den Grundstein für das heute weltweit agierende Unternehmen legten einst die beiden Brüder Ernst und Berthold Körting. In einem Hinterhof in der Joachimstraße starteten der Ingenieur und der Kaufmann die Produktion von Injektoren; damals noch unter dem Firmennamen Gebrüder Körting. Die Nachfrage nach den patentierten Strahlpumpen wuchs rasch, sodass die Firma zu wachsen begann.
Heute beschäftigt das Unternehmen, das sich in fünfter Generation in Familienbesitz befindet, rund 250 Mitarbeiter. Weltweit sind es etwa 300. Außer am Standort Hannover sind Körting-Tochterunternehmen in Ratingen, Brasilien, Malaysia, China, Indien, Russland und Polen zu finden.
Damals wie heute ist die Strahlpumpe das Kernprodukt des Unternehmens. »Wir haben mit Strahlpumpen angefangen und fertigen sie noch heute. Seit ihrer Einführung hat sie sich technisch nur unwesentlich verändert. Was sich jedoch geändert hat, sind die Anwendungsbereiche und die Verbesserung der Energieeffizienz der Strahlpumpe. Strahlpumpen sehen einfach aus, aber darin steckt viel Know-how«, erklärt Markus Kampers, Projektingenieur bei Körting, im Gespräch mit der HANSA. »Neben der Schiffbaubranche ist Körting in zahlreichen anderen Industriezweigen tätig, wie zum Beispiel in der Chemieindustrie, in Raffinerien, der Wasseraufbereitung, der Speiseölverarbeitung, Gaswäsche und vielen mehr«, ergänzt sein Kollege Nicolas Baris, verantwortlich für Marketing und Kommunikation.
Auf Schiffen, egal welchen Typs, sind Körting-Produkte in vielen Anlagen zu finden. Klassisch ist der Einsatz in Ballastwasser- oder Bilgensystemen. Die Injektoren werden auch in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Seewasserverdampfung oder Speiseresteentsorgung verbaut. Und das schon seit vielen, vielen Jahren. Wie Baris und Kampers im Gespräch berichten, ist der Schaufelraddampfer »Hjelen« eine der ältesten Referenzen im Schiffbausegment. Das im dänischen Silkeborg registrierte 25,90 m lange und 3,81 m breite Schiff wurde 1861 bei Baumgarten & Burmeister in Kopenhagen gebaut und ist seit 1892 mit Körting-Injektoren im Einsatz.
Eine weitere Referenz ist eines der weltweit ältesten seetüchtigen Passagierschiffe, der Dampfer »Schaarhörn«. Das in Hamburg registrierte Schiff befindet sich seit 1908 im Dienst. Gebaut wurde der 42 m lange und 6,80 m breite Dampfer bei der bis 1929 bestehenden Hamburger Werft Janssen & Schmilinsky.
Dass die Firma Körting sich über so viele Jahrzehnte erfolgreich am Markt behauptet, liegt Kampers und Baris zufolge unter anderem an der individuellen Auslegung der Strahlpumpe. »In vielen Kundengesprächen werden spezielle Wünsche und Anforderungen an uns adressiert«, so Kampers. »Gemeinsam mit den Kunden suchen wir dann nach einer passenden Lösung. Wir bieten keine Produkte von der Stange, sondern maßgeschneiderte Lösungen an«.
Einen weiteren Grund nennt Baris: »Geraden in Zeiten, in denen der Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz liegt, können wir mit unseren Strahlpumpen punkten. Denn dadurch, dass wir individuelle Lösungen anbieten können, die speziell an die Bedarfe der Kunden angepasst sind, können wir erhebliche Einsparungen generieren. In Bereichen, in denen Dampf erzeugt werden muss, können unsere maßgeschneiderten Lösungen mehrere Tonnen CO2 einsparen. Und das wird bei Kunden natürlich gern gesehen«. ■
Abstract: No off-the-shelf pump
With its ejectors, Hannover-based Körting GmbH has been producing a perennial favourite for more than 150 years. It can be found wherever a vacuum is needed. On board, it is mainly installed in bilge and ballast systems. At this year’s SMM trade fair, visitors can find out more about Körting‘s products in hall A2, stand 133.
