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Nach einem kurzen Spätherbst-Intermezzo sinken nicht nur die Temperaturen rapide, auch der Chartermarkt für Containerschiffe kühlt sich merklich ab.[ds_preview]

In der Folge färbt sich auch der New ConTex tiefrot. Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) herausgegebene Index sackt weiter ab und beendete die vergangene Woche bei 1.671 Punkten. Damit hat der Index in nicht einmal einem Monat 43,4% seines Wertes verloren.

Noch stärker erwischte es den HRCI von Howe Robinson. Er verlor 20% und sank auf 2.429 Punkte. Das kommt angesichts der weltweiten Abschwächung der Märkte wenig überraschend – die Raten sinken schon seit längerer Zeit. Die Geschwindigkeit der aktuellen Talfahrt überrascht dennoch. Die bevorstehende Beruhigung durch die »Golden Week« tut ihr übriges ebenso dazu wie die anhaltende Covid-Pandemie, die zu Lockdowns in fast 30 Städte in China geführt hat.

 

Bei sinkendem Ladungsvolumen reduzieren die Linienreedereien weitere Dienste, im Vereinigten Königreich sorgen angekündigte Streiks für Verunsicherung. Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Trotz der jüngsten und gravierenden Rückgänge stehen die Charterraten im historischen Vergleich noch immer auf einem auskömmlichen Niveau.

Während in den größeren Segmenten allenfalls sehr selektiv Abschlüsse erfolgen, konnte in für Schiffe zwischen 2.000 TEU und 3.000 TEU wider mehr Aktivität vermeldet werden. Es bleibt zu konstatieren, dass offenbar ein Interesse besteht, eine gewisse Kapazität für künftige Zeiten vorzuhalten, auch wenn der aktuelle Bedarf niedriger ist.

So ging unter anderem ein 2.500-TEU-Schiff für 2 Jahre zu 20.000 $/Tag aus dem Markt, die Rate ist sogar die höchste, die je für diese Einheit erzielt worden ist. Einige Post-Panamax-Frachter, immerhin schon zwölf Jahre alt, haben für weitere drei Jahre eine neue Beschäftigung gefunden, die allerdings erst mit dem zweiten Quartal 2023 beginnt.

Am Ladungsmarkt ist das Bild unverändert, die Zeichen stehen auf Rückgang. Der SCFI fiel am vergangenen Freitag zum ersten Mal seit November 2020 unter die 2.000-Punkte-Marke. Die FBX-Preise zwischen Asien und der US-Westküste fielen um 16 % auf 2.516 $/FEU und damit auf ein Niveau wie  im Juni 2020. Die Raten von Asien zur US-Ostküste und nach Nordeuropa sind seit letzter Woche um jeweils 5 % gesunken. Die sinkenden Raten könnten die Preise für einige Linienreedereien sogar bald unter den Break-Even-Erlös je Container drücken, da auch die Kosten mit der Inflation ansteigen, heißt es bei Freightos. (KF)