Containerschiff, Schiffskäufe, Secondhand, S&P, Containerschifffahrt
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Den Mittelmeer-Märkten steht möglicherweise ein Mangel an Feeder-Containerschiffen bevor. Die Auswirkungen von Umweltvorschriften auf ältere Schiffe könnten dazu führen, dass die verfügbare Tonnage ins Defizit rutscht.[ds_preview]

In den kommenden Jahren werden die regionalen Eigner im Mittelmeerraum vermehrt gezielte Neubauten in Auftrag geben müssen, um alternde Schiffe zu ersetzen, die aufgrund der immer strengeren Umweltvorschriften aus der Flotte genommen werden, heißt es im jüngsten vierteljährlichen Sektorbericht von Maritime Strategies International. MSI nimmt darin die Flottenerneuerungstrends in den beiden wichtigsten regionalen Märkten, dem innerasiatischen und dem innermediterranen Markt, unter die Lupe.

Während im südostasiatischen Kabotageverkehr eher ein älteres Flottenprofil üblich sei, deute das derzeitige Altersprofil der Intra-Mittelmeer-Flotte darauf hin, dass in den kommenden Jahren mehr Schiffe von regionalen Betreibern unter Vertrag genommen werden müssten, um die aus der Flotte ausgeschiedenen Schiffe aufzufüllen. Ohne solche Neuzugänge könnte die verfügbare Kapazität für die Bereitstellung von Zubringerdiensten in den umschlagsstarken Mittelmeer-Märkten knapp werden.

»Die Entwicklung des Einsatzes von Containerschiffen in den kommenden Jahren wird nicht nur von der wiederbelebten Containerschiffskaskade beeinflusst werden, sondern auch zunehmend von den Auswirkungen der Flottenalterung und den Folgen neuer Umweltvorschriften«, sagt der MSI-Containershifffahrtsanalyst Daniel Richards. »Wie sich dies auf die verschiedenen subregionalen Containermärkte auswirkt, wird zum Teil davon abhängen, wie sich das Altersprofil der in den einzelnen Fahrtgebieten eingesetzten Schiffe darstellt.«

Verschärfung durch geringere Geschwindigkeit

Eine von MSI durchgeführte Analyse der derzeit bestellten Containerschiffe mit weniger als 3.900 TEU zeigt, dass etwas mehr als 50 % von einem Betreiber oder Eigner in Auftrag gegeben wurden, der das Schiff höchstwahrscheinlich im innerasiatischen Verkehr einsetzen wird.

»Dieser potenzielle Mangel an Schiffen, die für Feeder-Verbindungen im Mittelmeer zur Verfügung stehen, könnte in den kommenden Jahren noch durch Änderungen der Fahrgeschwindigkeiten der Schiffe verschärft werden«, fügt Herr Richards hinzu. »Es besteht eine große Unsicherheit darüber, wie sich die durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten als Reaktion auf Änderungen der Umweltvorschriften verändern werden, was möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf das Marktgleichgewicht in der Branche haben wird.«

In den letzten Monaten haben sich die von den AIS-Daten erfassten durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten im Vergleich zu den Spitzenwerten des Jahres 2021 deutlich verlangsamt. Der Geschwindigkeitsrückgang war proportional am stärksten bei Schiffen unter 3.000 TEU und am geringsten bei der Flotte über 8.000 TEU.

»Schwächere Ladungsmengen – und ein möglicherweise geringerer Bedarf, schneller zu fahren, um Fahrplanverzögerungen auszugleichen – sind die wahrscheinliche Erklärung, während der erhebliche Anstieg der globalen Bunkerpreise im Vergleich zu Ende 2021 ebenfalls ein möglicher Faktor ist«, heißt es.