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Im Rennen um den Status als Wasserstoff-Hub an den nordeuropäischen Küsten macht der Hafen Amsterdam den nächsten Schritt – durch eine Zusammenarbeit mit dem niederländischen Tanklager-Unternehmen Evos und der deutschen Firma LOHC-Pionier Hydrogenious.[ds_preview]

Nachdem zuletzt eine Wasserstoff-Kooperaton mit dem Binnenhafen Duisburg bekannt geworden war, setzt der Hafen Amsterdam nun auf eine Partnerschaft mit Evos und Hydrogenious, die als »Meilenstein der Zusammenarbeit« beschrieben wird.

Die drei Partner haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) unterzeichnet, in der sie ihren Plan bekräftigen, gemeinsam Großanlagen für den Import von Wasserstoff zu realisieren. Dies umfasst eine LOHC-Dehydrierungsanlage mit einer Freisetzungs-Kapazität von bis zu 100 – 500 t Wasserstoff pro Tag sowie die dazugehörigen Lager- und Umschlag-Einrichtungen. Alle drei Parteien sind Gründungsmitglieder der H2A-Plattform, einer Initiative, die sich auf die Entwicklung von Lieferketten für die Einfuhr von grünem Wasserstoff über den Amsterdamer Hafen fokussiert.

Hafenchef Koen Overtoom sagte jetzt: »Die Lage des Amsterdamer Hafens und die Unternehmen, die hier und im weiteren Umfeld des Nordseekanals tätig sind, machen unseren Hafen zum idealen Standort für ein solches Terminal und eine solche Anlage. Durch die Anbindung an den Flughafen Schiphol und das Vorhandensein großer Industriecluster bietet diese Region auch ein großes Potenzial für die Abnahme von Wasserstoff.« Außerdem arbeite Amsterdam mit duisport zusammen, um die Verteilung von Wasserstoff in das deutsche und europäische Hinterland zu erleichtern, was das Abnahmepotenzial weiter erhöht.

»Die Schaffung eines LOHC-Importterminals sowie einer Anlage zur kontinuierlichen, großvolumigen Freisetzung des Wasserstoffs sind wichtige Ergänzungen zu den weiteren geplanten Aktivitäten im Hafen«, heißt es nun anlässlich der Vertragsunterzeichnet. Dazu gehören »die Entwicklung des regionalen und nationalen Backbones sowie verschiedene Projekte zur Wasserstoffproduktion im Bereich des Nordseekanals«. Die nächste Phase dieser Initiative soll sich auf die Untersuchung der räumlichen, infrastrukturellen und finanziellen Voraussetzungen für die Einrichtung des Terminals in den nächsten Jahren konzentrieren. Ziel ist es, erste Anlagen für die Lieferung des Wasserstoffs an lokale Abnehmer vor 2028 in Betrieb zu nehmen, mit der Perspektive eines weiteren Ausbaus. Insgesamt soll das LOHC-Volumen mindestens 1 Mio. t pro Jahr betragen.

Nach einer abgeschlossenen Machbarkeitsstudie über verschiedene flüssige Wasserstoffträger gehen Evos, Hydrogenious und der Port of Amsterdam nun den nächsten Schritt, in dem sie die LOHC-Technologie von Hydrogenious in der Praxis einsetzen wollen. Die Studie habe bestätigt, »dass die LOHC-Technologie eine überzeugende Lösung für den Amsterdamer Hafen darstellt«, da sie mit der bestehenden Infrastruktur kompatibel ist. Die Terminals von Evos Amsterdam müssen den Angaben zufolge nur geringfügig modifiziert werden, um das LOHC im Hafen und darüber hinaus zu lagern und zu verteilen.

Das von Hydrogenious als Wasserstoffträger verwendete Thermalöl Benzyltoluol (LOHC-BT) wird in der Industrie bereits als Wärmeträger eingesetzt und besitze aufgrund seiner Eigenschaften als schwer entflammbarer und nicht explosiver Wasserstoffträger mit hoher volumetrischer Energiedichte »ideale Voraussetzungen« für die sichere Handhabung in Häfen. Es könne in der bestehenden Infrastruktur bei Umgebungsdruck und -temperatur wie ein konventioneller flüssiger Brennstoff gehandhabt werden. Nach der Dehydrierung soll es »viele hundert Male« wiederverwendet werden können, um erneut Wasserstoff zu binden und zu transportieren.