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Unterwasserreinigung und Inspektion von Schiffsrümpfen drängen sich als Einsatzgebiet für Tauchroboter (ROV) praktisch auf. In der Zukunft könnten Tauchereinsätze durch ferngesteuerte oder völlig autonome Helfer ergänzt oder ganz von diesen übernommen werden. An entsprechenden Lösungen arbeiten verschiedene etablierte Unternehmen und Start-ups, [ds_preview]die ihre Lösungen auf der dritten In-Port Inspection & Cleaning Conference (PortPIC) in Hamburg vom 12. bis 14. September präsentierten und sich zu den neuesten Entwicklungen austauschten. Zudem standen Konzepte für den Umgang mit Biofouling aus Hafen- und Schiffsbetreibersicht sowie Coating-Systeme auf dem Programm. Denn: wer Rumpfreinigung sagt, der muss auch die Anforderungen an die Rumpfbeschichtung bedenken sowie die Rückstände an Biomasse und Farbresten, die eine Reinigung hinterlässt.

»Dieses Jahr sehe ich viel mehr Konferenzbeiträge zum Thema Roboter«, sagte PortPIC-Organisator Volker Bertram, der die maritime Branche »an der Schwelle zu einer neuen Ära der robotergestützten Rumpfreinigung« sieht. Damit rücken die oben angesprochenen Themen weiter in den Fokus. Biozidhaltige, »selfpolishing« Coatings von heute sind vielleicht nicht mehr geeignet für die in der Zukunft aus Gründen der Schiffseffizienz und zur Erhaltung der Biodiversität nötigen, regelmäßigen und häufigen Rumpfreinigungen. Die Häfen sind gefordert, klare Richtlinien herauszugeben, wo und wie gereinigt werden darf, wo Rückstände entsorgt werden können und wo der Einsatz von Robotern erlaubt ist. Neben technischen Standards für die Erhebung und klassifizierung von Daten forderten die PortPIC-Teilnehmer auch regulatorische Standards, die sich nicht von Hafen zu Hafen unterscheiden. Auswirkungen könnte die Entwicklung sogar auf das Schiffsdesign haben. Denn die Reinigungs- und Inspektionsroboter haben Probleme mit Nischenbereichen am Schiffsrumpf. Müssen diese neu gestaltet oder durch andere Technologien wie Ultraschall vor Bewuchs geschützt werden? Mit den IMO-Vorgaben beziehungsweise Einstufungssystemen der Effizienz von Schiffen wie EEDI und CII werden Lösungen gebraucht. Nach zwei Tagen Konferenz stand am dritten Tag noch ein Praxistest in Hamburg an. Drei Unternehmen präsentierten den anderen Konferenzteilnehmern in einem Fleet in der Hamburger Innenstadt die Fähigkeiten und die spielerische Bedienung ihrer Systeme. Notilo Plus hatte den Prototypen eines Rumpfinspektionsroboters mitgebracht, der neben einem ROV von Deep Trekker tauchte und Bilder an die Oberfläche lieferte. Die ROVs sind mit Kameras ausgestattet, der Deep-Trekker-Roboter auch mit Sensortechnik zur Dickenmessung von Stahlplatten am Rumpf. Mit dem Jellyfishbot von IADYS befuhr ein Roboter auch die Oberfläche. Dieses Katamaransystem sammelt in einem Schleppnetz Gegenstände vom Wasser ab. fs