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Foto: Maritime New Zealand
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Die wichtigsten Transportsegmente dürften nach Angaben des Weltversicherungsverbandes IUMI das Vorjahr mit einem Gewinn abschließen. Von Michael Hollmann[ds_preview]

Dass 2021 wieder ein ganz gutes Jahr für die Transportversicherer war, hatte sich schon abgezeichnet. Auf der Jahreskonferenz der International Union of Marine Insurance (IUMI) in Chicago wurden nun die aktuellsten Zahlen vorgestellt. Danach dürften alle drei Hauptsegmente der See- und Transportversicherung – Warentransport, Seekasko und Offshore Energy – das Zeichnungsjahr 2021 mit Gewinn abschließen.

Abstract: Insurers deliver profits

Rising trade volumes and shipping activity in combination with higher vessel values and hardening rates saw global premium income for marine insurance grow by more than +6% last year. For another year all three main segments – cargo, hull and offshore – are expected to deliver profits.

Für das wichtigste Segment »Ware« prognostiziert die IUMI einen Auslauf der Bruttoschadenquote (Verhältnis von Schadenkosten zu Bruttoprämieneinnahmen) von 50 %. Für das weltweite Seekaskogeschäft wird mit 65 % gerechnet. Setzt man zusätzlich eine Kostenquote (Expense Ratio) bei den Versicherern von 30 % für Akquisitionen/Provisionen und Verwal­tungsaufwand an, kommt man auf kombinierte Quoten von 80 % und 95 %. Bedeutet: Nach Abzug aller Kosten blieben von den weltweit verbuchten Warentransport- und Seekaskoprämien noch 20 % beziehungsweise 5 % als Überschuss für die Versicherer übrig. Für das Offshore-Segment wurde keine genaue Prognose abgegeben, auch dort werden aber schwarze Zahlen erwartet.

Sollte es im letzten Moment keine bösen Überraschungen geben – viele 2021er Policen laufen schließlich noch – könnte es das dritte Jahr in Folge sein, in dem alle Hauptsegmente der Transportversiche­rung, mit Ausnahme der auf Gegenseitigkeit organisierten P&I-Versiche­rung, Gewinne verbuchen. Das ist historisch betrachtet bemerkenswert, weil die Branche bis 2019 chronisch Verluste gemacht hatte. Erst mit dem Ausscheiden vieler Versicherer und einer drastischen Kapazitätsverknappung wendete sich das Blatt.

Trotz der guten vorläufigen Zahlen war die IUMI-Konferenz nicht von großem Optimismus geprägt. Denn die Marktbedingungen trüben sich ein: Der rasante Anstieg der Prämien ist in eine Seitwärtsbewegung übergegangen, die Schadenentwicklung nimmt moderat zu, dazu kommt die allgemeine Inflation. Der Vorsitzende des Seekasko-Komitees der IUMI, Rama Chandran, schlug deshalb warnende Töne an. »Wir werden unweigerlich einen Anstieg der Schadenkosten verzeichnen, der die erfreulichen Schadenquoten des Vorjahres wieder hochtreibt«, konstatiert der Leiter der Transportversicherung bei QBE in Singapur.

Das weltweite Prämienaufkommen für Seekasko wuchs laut IUMI im Vorjahr zwar um 4,1 % auf 7,8 Mrd. $, weit weniger als die +6 % im Vorjahr. Schuld daran sei der verschärfte Wettbewerb.