MSC, Bremerhaven, Containerumschlag
Die »MSC Apolline« an der Stromkaje in Bremerhaven
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Auf Seiten der großen Linienreedereien wächst die Kritik an dem neuen Umweltstandard CII. Nach Hapag-Lloyd fordert nun auch MSC Nachbesserungen.[ds_preview]

Der Carbon Intensity Index (CII) der IMO soll künftig helfen, den CO2-Ausstoß der weltweit fahrenden Flotte deutlich zu reduzieren. Anders als EEXI und EEDI, die sich ausschließlich auf Maschine/Welle beziehen und auf eine Kraftstoff- und Emissionsverringerung über den Antrieb abzielen, erfasst der CII den CO2-Ausstoß je Tonne Tragfähigkeit (tdw) und zurückgelegte Distanz (sm), also den gesamten operativen Schiffsbetrieb.

Demnach werden alle Einheiten größer 5.000 tdw in Effizienzklassen von A bis E einsortiert und müssen künftig jährliche Einsparungen gegenüber den Basisdaten von 2019 erbringen. 5% sind es im ersten Jahr 2023, bis 2027 sollen es dann 11% werden.

Bei allen Bemühungen zur Steigerung der Effizienz an Bord seien die von der IMO geforderten Standards jedoch ohne einen deutliche Verringerung der Fahrtgeschwindigkeit sowie eine Optimierung von Routen und Hafenanläufen und in der Folge eine Aufstockung der Dienste mit zusätzlichen Schiffe nicht zu erreichen, heißt es jetzt bei MSC.

Schätzungen zufolge werden durch die Einführung des CII etwa 7-10% der weltweiten Containerflotte zusätzlich in den bestehenden Diensten gebunden, heißt es bei MSC. Die Kritik richtet sich vor allem auf die Berechnungsmethode. Vereinfacht ausgedrückt wird der jährliche Schadstoffausstoß eines Schiffes durch seine tdw-Zahl geteilt und mit der zurückgelegten Strecke multipliziert.

Diese Methode müsse überarbeitet werden, da sonst lange Hafenliegezeiten das Bild verzerren würden. So könne sich die Einstufung eines Schiffes verschlechtern, nur weil es – unverschuldet – nicht fahren könne und auch kaum CO2 produziere. Zudem besteht nach Ansicht von Experten die Gefahr, dass Verbrauchs- und damit Emissions-intensive Schiffe stärker eingesetzt werden. Die Tragfähigkeit (tdw) als Teil der Formel statt der tatsächlich an Bord bewegten Ladung sei dabei das Problem, heißt es.