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Aufgrund stark steigender Treibstoffkosten, gestiegener Besatzungskosten und abgeschwächter Rahmenbedingungen in Kombination mit einer rückläufigen Wirtschafts- und Industrieaktivität in Europa trennt sich die norwegische Reederei Color Line kurzfristig von zwei Schiffen.[ds_preview]

Das RoRo-Schiff »Color Trader« auf der Route von Kiel nach Oslo und das Fährschiff »Color Viking« das zwischen Norwegen und Schweden im Oslofjord verkehrt, werden kurzfristig außer Dienst genommen. Die »Color Viking« wird bis einschließlich 20. November weiterhin verkehren, während die seit 2019 eingesetzte »Color Carrier« bis einschließlich 14. November eingesetzt wird.

»›Color Viking‹ fährt seit mehr als 20 Jahren eine ganzjährige, tägliche Route zwischen Norwegen und Schweden, aber aufgrund hoher Energiekosten und geschwächter Rahmenbedingungen ist es leider nicht mehr finanziell tragbar, dieses Schiff auf der Route zu betreiben«, erklärte Geschäftsführer Trond Kleivdal.

Das starke Preiswachstum hat zu einem deutlichen Anstieg der Treibstoff-, Landstrom- und Rohstoffkosten geführt, während gleichzeitig wichtige Rahmenbedingungen geschwächt wurden. Dies gilt insbesondere für die Subventionsregelung für norwegische Seeleute, und im Vorschlag für den Staatshaushalt 2023 wird eine weitere Abschwächung der Regelung vorgeschlagen. Darüber hinaus schlägt die Regierung vor, den Anwendungsbereich der Steuerbefreiungsregelung weiter einzuschränken, diesmal durch Halbierung der steuerfreien Tabakkontingente für Einwohner Norwegens. Dies hätte somit Einfluss auf die beliebten zollfreien Einkaufsfahrten mit der rund 1.700 Passagiere fassenden »Color Viking« auf der 2 ½ stündigen Strecke zwischen Sandefjord und Strømstad in Schweden. Bis zu zweimal täglich verkehrte das Fährschiff zusammen mit der erst 2019 in Dienst gestellten »Color Hybrid« auf dieser Strecke.

»Das sind anspruchsvolle, aber notwendige Rationalisierungsentscheidungen. Wir starten jetzt einen Prozess mit dem Ziel, die Zahl der Entlassungen zu minimieren, unter anderem durch die Versetzung auf andere Schiffe der Flotte sowie durch das Angebot freiwilliger Programme«, sagt Kleivdal. Aktuell werden auf der »Color Viking« rund 135 Seeleute und auf der »Color Carrier« rund 30 Mitarbeiter eingesetzt. Hinzu kommen Landangestellte am Kai, beim Check-in und bei der Fracht, die nun von einem geringerem Arbeitsaufwand betroffen sind.

»Dies ist eine traurige, aber notwendige Entscheidung. Wie viele Mitarbeiter nun arbeitslos werden, sei noch nicht geklärt, erklärt Unternehmenssprecher Erik Brynhildsbakken. Eine Schwächung der zollfreien Kontingente, nachdem das sogenannte Umtauschkontingent wegfiel, ist auch ein Grund für die schnelle Entscheidung, die »Color Viking« hier aus dem Verkehr zu nehmen. Aber auch der Vorschlag im Staatshaushalt, die Tabakquote für Einwohner Norwegens zu halbieren, erweist sich als unglücklich für diese Route. Diese Fährroute zwischen Norwegen und Schweden ist vom Handel geprägt, und durch die Halbierung der Tabakquote werde deutliche Auswirkungen auf die Route haben«, sagt der CEO.

Color Line wird die Route zwischen Sandefjord und Strømstad weiterhin mit dem weltgrößten Plug-in-Hybridschiff »Color Hybrid« dann allein betreiben. Auf der Route Oslo-Kiel wird Color Line die Frachtkunden auf die beiden Kreuzfahrtfähren »Color Fantasy« und »Color Magic« fortsetzen, die sich mit einer guten Transportbilanz ebenfalls in einem positiven Trend befinden.

Sowohl die 1985 in Dänemark erbaute »Color Viking« als auch »Color Carrier« wurden in den letzten Jahren mehrfach modernisiert und zeigen sich in einem guten Zustand, so dass Color Line eine rege Nachfrage auf dem weltweiten Gebrauchtmarkt für die beiden Einheiten erwartet. Die Reederei rechnet damit, rund 50 Millionen NOK durch die Streichung der beiden Fähren im nächsten Jahr einzusparen.     (CE)