(v.l.) Andreas C. Kujawski, Geschäftsführer Deutschland, und Luigi Turco, Area Director Central & Western Europe
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Das Speditions- und Logistikunternehmen Savino del Bene will im deutschen Seefracht-Markt wachsen. Die Aktivitäten werden künftig von der Hansestadt aus gesteuert.[ds_preview]

Ein großer italienischer Mittelständler will im umkämpften See- und Luftfrachtgeschäft in Deutschland Marktanteile gewinnen und baut seine Organisation hierzulande aus. Das in Florenz beheimatete Speditionsunternehmen Savino Del Bene hat kürzlich seine neue Deutschlandzentrale in Hamburg (Grimm 8) eröffnet, um noch näher an Seefrachtkunden und Reedereien heranzurücken.

Bislang wurden die Aktivitäten in Deutschland von Düsseldorf aus gesteuert. Ziel sei es, die Organisation mit rund 40 Mitarbeitern an fünf Standorten – Bremen, Frankfurt und Stuttgart neben Hamburg und Düsseldorf – in den nächsten drei bis fünf Jahren zu verdoppeln, erklärt Luigi Turco, Area Director für Zentral- und Westeuropa. »Wir sind finanziell stark und können aus unserem riesigen Netzwerk Synergien schöpfen.«

Nur die wenigsten im Schifffahrts- und Speditionsgeschäft hierzulande dürften ahnen, was für ein großes Rad die 1899 gegründete Gruppe weltweit dreht. Ladung im Umfang von 660.000 TEU disponiert Savino del Bene eigenen Angaben zufolge jährlich allein in der Seefracht und rangiert damit bereits unter den Top 20 der Branche. Weltweit werden rund 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Den Hauptschwerpunkt bilden Verkehre von und nach Nordamerika, das auch einen Exportschwerpunkt für viele deutsche Branchen darstellt.

Neben der Nocentini-Familie als Mehrheitsgesellschafter besitzt auch MSC-Eigentümerfamilie Aponte einen Minderheitsanteil an Savino del Bene. Allerdings agiere die Spedition unabhängig und ohne Einflussnahme der weltgrößten Linienreederei, wie im Umfeld des Unternehmens versichert wird. Aponte stieg 2015 bei einer Neuordnung der Kapitalstruktur nach dem Tod des langjährigen Mitinhabers Silvano Brandani ein.

Für den Aufbau in Deutschland holte Savino del Bene im vergangenen Jahr einen neuen Geschäftsführer: Andreas Kujawski, der zuvor schon in Managementfunktionen für Gefco, Hellmann und DHL tätig war. Von Gefco brachte der gelernte Anwalt gleich ein ganzes Seefracht-Team aus Bremen mit zu seinem neuen Arbeitgeber. Spezialität: Reefer-Container-Transporte, unter anderem für die Pharmabranche.

Andere wichtige Kundensegmente für das Unternehmen seien die Automotive-, Maschinenbau- und Chemiebranchen, erklärt Regionalleiter Luigi Turco. Dabei interessiere sich die Gruppe neben organischem Wachstum auch für Akquisitionen im deutschen Markt. »Wir sondieren im Moment verschiedene Möglichkeiten«, so Turco. Dafür kämen vor allem Speditionen in Frage, die »eine ähnliche Ausrichtung« vor allem auf Nordamerikaverkehre haben, heißt es. (mph)