Zusammen mit der Spedition AGL betreiubt AD Ports künftig einen Pulp & Paper-Hub für die Region. (© AGL)
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AD Ports drückt bei seiner Expansion auf die Tube. Nach jüngsten Akquisitionen in der Schifffahrt folgten diese Woche ein großer Zukauf in der Logistik und neue Ansiedlungen im Tiefwasserhafen Khalifa Port.[ds_preview]

Der Hafenkonzern des Emirats Abu Dhabi hat beim lange geplanten Verkauf des spanischen Logistik- und Hafenunternehmens Noatum den Zuschlag bekommen. Wie heute bekanntgegeben wurde, übernimmt AD Ports die Gruppe mit 2.600 Mitarbeitern und Standorten weltweit für umgerechnet rund 660 Mio. €. Noatum – bislang mehrheitlich in Besitz des Investors J.P. Morgan Asset Management – stand spanischen Medienberichten zufolge bereits seit über einem Jahr zum Verkauf. Ursprünglich hatten die Eigentümer 1 Mrd. € erlösen wollen, wie es heißt.

AD Ports teilte mit, dass langfristig alle seine Logistik- und Speditionsaktivitäten bei Noatum gebündelt werden sollen. Zudem wolle man beim Ausbau des Schwergutumschlags in Abu Dhabi auf das Knowhow der Spanier setzen. Die Gruppe, die sich in den drei Geschäftsbereichen Logistik/Spedition, Schifffahrtsagentur und Hafenumschlag engagiert, ist ein bedeutender Player im Mittelmeerraum mit 15 Hafenterminals in Spanien. Zudem zählt Noatum eigenen Angaben zufolge zu den Top 50 der Speditionswelt mit Niederlassungen und Lagern in 24 Ländern, darunter viele in Asien und Amerika. Der Gesamtumsatz soll sich auf 1,8 Mrd. € pro Jahr belaufen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden werde die Transaktion im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen.

Die Übernahme von Noatum ist für AD Ports die zweite große Transaktionen binnen weniger Wochen. Erst Anfang November hatte das vom staatlichen Investmentfonds des Emirats kontrollierte Unternehmen einen Kaufvertrag für den Container-Carrier Global Feeder Shipping mit Hauptsitz in Dubai unterzeichnet.

Unterdessen treibt AD Ports den Aufbau neuer Aktivitäten im Tiefwasserhafen Khalifa Port von Abu Dhabi voran. Diese Woche nahm das Unternehmen zusammen mit seinem deutschen Partner Alexander Global Logistics (AGL) aus Bremen einen neuen Lagerkomplex für Zellstoff und Papier in Betrieb. Auf der 15.000 m2 großen Fläche sollen künftig Lieferungen für die gesamte Region bis zum Indischen Subkontinent eingelagert und umgeladen werden.

Drei südamerikanische Zellstoffhersteller wollen als Erstkunden die Anlage als Drehscheibe für die Distribution nutzen, wie AGL-Geschäftsführer Carsten Hellmers gegenüber der HANSA erklärte. »Das erste Schiff kommt am 10. Dezember, das zweite am 24. Dezember. Es geht also gleich richtig los.« Damit werde der Zellstoffumschlag in Breakbulk und im Container künftig an einem Standort gebündelt, was Umladung und Distribution deutlich konkurrenzfähiger mache.

Zuvor steuerten die konventionellen Zellstofffrachter den 80 Kilometer entfernten Stadthafen von Abu Dhabu, Mina Zayed, an, während der für die Versendung kleinerer Partien wichtige Containerumschlag im Khalifa Port konzentriert ist.

Außerdem bindet AD Ports mit dem Anlagenbauunternehmen Audex aus Singapur einen Projektkunden enger an den Khalifa Port an. Anfang der Woche unterzeichneten die Partner einen Pachtvertrag für ein Gelände, auf dem Audex ein neues Werk für die Vereinigten Arabischen Emirate errichten will.     (mph)