LNG-Terminal Wilhelmshaven
Der Anleger für das geplante LNG- Terminal in Wilhelmshaven wurde in nur 200 Tagen gebaut (© Scheer)
Print Friendly, PDF & Email

Die Versorgung Deutschlands mit LNG wird zu einer teuren Angelegenheit. Denn die Kosten für die geplanten schwimmenden Terminals verdoppeln sich.[ds_preview]

Insgesamt fünf sogenannte FSRU, schwimmende Regasifizierungseinheiten, sollen künftig in vier Häfen an der deutschen Küste LNG-Importe verarbeiten und Erdgas ins Netz einspeisen. Auf unter 3 Mrd. € hatte das Bundeswirtschaftsministerium ursprünglich die Kosten beziffert. Wie das Haus von Robert Habeck jetzt einräumt, erhöhen sich die Ausgaben um mehr als das Doppelte auf über 6,5 Mrd. €.

Der Kostensprung sei »aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Situation notwendig«, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium und bestätigt damit einen Bericht des »Spiegel«. Die Steigerung resultiere sowohl aus der von vier auf fünf aufgestockten Anzahl von Anlagen, höheren Betriebskosten bzw. Charterkosten als auch aus den Investitionen für zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen an Land, heißt es.

Aus Unterlagen des Haushaltsausschusses geht laut dem »Spiegel«-Bericht hervor, dass zwei der FSRU für 15 statt der zunächst vorgesehenen zehn Jahre gechartert werden sollen.

Die deutschen LNG-Terminals sollen Gasimporte über den Seeweg ermöglichen und dabei helfen, sich aus der Abhängigkeit von russischen Energie, vornehmlich Gas, zu lösen. Die ersten Anlagen in Wilhelmshaven, Brunsbüttel (Nordsee) und in Lubmin (Ostsee) sollen noch vor Jahresende bzw. zu Beginn des kommenden Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Im Winter 2023/2024 folgen zwei weitere Terminals in Wilhelmshaven und Stade. Alle zusammen sollen etwa ein Drittel des deutschen Gasbedarfs (rund 80 Mrd. m³) decken.

Doch noch LNG-Importe über Hamburg?

Womöglich kommt noch eine sechste FSRU hinzu. Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan hatte am vergangenen Freitag bekannt gegeben, dass er mit Bundeswirtschaftsminister Habeck eine Einigung über die Finanzierung erzielt hat. Noch vor sechs Wochen galt das Vorhaben als gescheitert. Für zunächst ein Jahr soll eine schwimmende LNG-Anlagein Hamburg-Moorburg stationiert werden. Allerdings stehen noch Sicherheitsprüfungen an. Vor August könne die Einrichtung nicht in Betrieb gehen, heißt es.