Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen
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Während die EU kurz davor steht, die Schifffahrt in den Emissionshandel aufzunehmen, fordern Reederverbände und Schifffahrtsorganisationen, bei den Emissionen von Kraftsoffen auf deren gesamten Lebenszyklus zu blicken.[ds_preview]

Die EU-Institutionen stehen kurz vor einer politischen Einigung zu den letzten und entscheidenden Details des Vorschlags der Europäischen Kommission zur Einbeziehung der Schifffahrt in das Emissionshandelssystem (ETS). In einem offenen Brief an wichtige Mitglieder des Europäischen Parlaments sowie an die Verhandlungsführer der Mitgliedstaaten betonen die Unterzeichner, wie wichtig es ist, die vollen Klimaauswirkungen der neuen grünen Kraftstoffe von der Gewinnung an der Quelle bis zur Verbrennung an Bord des Schiffes zu berücksichtigen. Zu den Unterzeichnern gehören Methanol Institute, World Shipping Council, der niederländische und der schwedische Reederverband und die Renewable Hydrogen Coalition.

»Wir halten es für entscheidend, dass die ETS-Verordnung die Reduzierung und Einführung neuer umweltfreundlicher Kraftstoffe wirklich fördert. Zu diesem Zweck müssen die Kraftstoffe auf der Grundlage einer Lebenszyklusanalyse (LCA) oder der so genannten Well-to-Wake-Perspektive bewertet werden, die die gesamten Klimaauswirkungen von der Gewinnung über die Raffinierung bis hin zur Verbrennung im Schiffsmotor berücksichtigt«, sagt Maria Skipper Schwenn, Direktorin für Klima, Umwelt und Sicherheit bei Danish Shipping.

Damit das ETS grüne Kraftstoffe fördern könne, die für den grünen Übergang entscheidend sind, müsse es zwischen fossilen und grünen Kraftstoffen unterscheiden, indem es die Kraftstoffe mit der geringsten Klimabilanz während der Produktionsphase belohne – und nicht nur die Emissionen während des Betriebs eines Schiffes.

Das Problem wird nach Ansicht der Unterzeichner besonders deutlich, wenn es um zukünftige Kraftstoffe wie Methanol und Ammoniak geht. »Wenn die Ökobilanz nicht einbezogen wird, wird das ETS nicht unterscheiden, ob Methanol als sauberer Elektrokraftstoff (E-Methanol) oder auf fossiler Basis hergestellt wird, d. h. grünes oder schwarzes Methanol. Beide stoßen bei der Verbrennung CO2-Emissionen aus, aber bei E-Methanol wird CO2 bei der Herstellung von neuem E-Methanol wiederverwendet. Daher hat E-Methanol in einer Lebenszyklusbetrachtung keinen Klima-Fußabdruck. Außerdem sind grüne Kraftstoffe wesentlich teurer, und ohne Ökobilanz würde das ETS Investitionen in grüne Kraftstoffe verhindern«, heißt es.