Xeneta CEO Patrik Berglund
Patrik Berglund (Foto: Xeneta)
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Der Seefrachtmarkt kühlt weiter ab, das Beratungsunternehmen Xeneta erwartet für 2023 nichts Gutes. Das Seefrachtaufkommen könnte um bis zu 2,5 % zurückgehen.[ds_preview]

Nachdem die Seefrachtraten während der weltweiten Pandemie auf historische Höchststände geklettert waren, sind sie seit dem Sommer gefallen – im Falle der Spotraten sogar dramatisch. Ein aktueller Marktbericht von Xeneta auf der Grundlage der Daten führender Verlader deutet darauf hin, dass es bis 2023 keine Kursänderung geben wird, wobei die schwierigen makroökonomischen und geopolitischen Aussichten das Vertrauen untergraben.

Laut Patrik Berglund, CEO von Xeneta, stehen den Beteiligten in der gesamten Wertschöpfungskette der See- und Luftfracht schwierige Zeiten bevor: »Die Lebenshaltungskostenkrise zehrt an der Kaufkraft der Verbraucher, so dass der Appetit auf importierte, in Containern transportierte Waren gering ist. Da es keine Anzeichen für ein globales Allheilmittel gibt, das Abhilfe schafft, erwarten wir einen Rückgang des Seefrachtvolumens, möglicherweise um etwa 2,5 %. Sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern, könnte der Rückgang sogar noch stärker ausfallen.«

»Neben den sinkenden Volumina haben wir eine wachsende Weltflotte mit einem nominalen Kapazitätszuwachs von 1,65 Mio. TEU. Einige Abwrackungen werden dieses Wachstum dämpfen, aber wir erwarten immer noch einen Kapazitätszuwachs von 5,9 %. Selbst wenn sich die Abwrackungen im Vergleich zu unseren derzeitigen Erwartungen verdoppeln sollten, würde die Branche immer noch mit einem Wachstum von fast 5 % rechnen.«

Die Folge davon, so Berglund, sind Überkapazitäten, die ein vertsärktes Auflegen von Schiffen nötig machen. Derzeit ist die Aufliegerflotte minimal, doch prognostiziert Xeneta bis zu 1 Mio. TEU an unbeschäftigter Tonnage – wenn nicht noch mehr.

Angesichts dieer Gemengelage sieht Berglund auch die Raten weiter fallen. »In der ersten Hälfte des Jahres 2023 könnten die Spotraten auf einigen wichtigen Korridoren unter das Niveau vor der Pandemie fallen, während die langfristigen Raten rasch sinken werden, da ältere, teure Verträge auslaufen und neue, weitaus günstigere Verträge unterzeichnet werden. Die langfristigen Raten werden jedoch in der ersten Hälfte des Jahres 2023 nicht unter die Spotraten fallen«, meint er.