HHM, Hafen Hamburg
Foto: HHM
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Wegen verstärkter Sedimentablagerungen steht die letzte Elbvertiefung weiter in der Kritik. Der Hamburger Hafen jetzt den Bund in der Pflicht zu handeln.[ds_preview]

Die Fahrrinnenanpassung der Elbe ist nach Ansicht von Hafen Hamburg Marketing (HHM) »weiterhin wirtschaftlich«. Jetzt sei schnelles Handeln vom Bund wichtig, um volle Tiefgänge wiederherzustellen. Seit der letzten Elbvertiefung muss nun die Fahrrinne verstärkt ausgebaggert werden, weil sich mehr Sedimente ablagern.

»Von einem Scheitern der Fahrrinnenanpassung zu sprechen, ist nicht korrekt und führt nur zu unsachlichen Diskussionen. Zwar ist die Fahrtiefe vorübergehend eingeschränkt, ein geregelter Schiffsverkehr ist aber weiterhin vorhanden und die Reedereien wissen mit solchen Situationen umzugehen«, betont Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Es war bereits bei der Freigabe der Fahrrinne bekannt, dass es zu morphologischen Änderungen der Elbe kommen wird. »Dies ist ein normaler dynamischer Prozess bei Wasserstraßen dieser Art, der mit entsprechenden Maßnahmen begleitet wird. Extreme Klima- und Wetterbedingungen führten jedoch zu einem vermehrten Aufkommen von Sediment, das mit dem vorhandenen Personal und Material nicht beseitigt werden konnte«, so HHM.

»Bund muss weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen«

»Die Sicherheit des Schiffsverkehrs hat Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen. Doch auch mit den temporär geringeren Tiefen steht der Hamburger Hafen weiterhin besser da als vor der Anpassung der Fahrrinne. Auch die nach wie vor bestehenden Verbesserungen werden die Reedereien nutzen und weiterhin mehr Ladung nach Hamburg bringen als zuvor«, sagt Mattern. Vielmehr sei es jetzt wichtig, schnell Lösungen zu finden, ergänzt der HHM-Vorstand.

Dass die Hamburg Port Authority (HPA) mit einem Bagger- und Peilschiff auf der Bundestrecke aushelfen wird, zeige wie flexibel der Hamburger Hafen auf solche Situationen reagieren könne. Mattern: »Jetzt ist der Bund in der Pflicht, endlich zu reagieren, um die planfestgestellten Tiefgänge wiederherzustellen. Dafür muss er dringend weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen.«

Die Hamburger Grünen hatten vergangene Woche die Elbvertiefung als »gescheitert« erklärt, weil nur wenige Monate nach Abschluss der Arbeiten neue Einschränkungen bei Tiefgang und Begegnugsverkehr von Großschiffen bestehen. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hatte zuvor die Erhaltung der Fahrrinnentiefe als nationale Aufgabe bezeichnet. Der Verband sieht nicht die Elbvertiefung an sich als gescheitert an, wohl jedoch das aktuelle Unterhaltungskonzept. Er fordert eine nationale Taskforce für Baggerungen, nicht nur in der Elbe.