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Während Verbraucher in »Black Friday«-Zeiten auf Schnäppchen hoffen durften, blieb es am Chartermarkt für Containerschiffe eher ruhig – das dürfte absehbar auch so bleiben.[ds_preview]

Zwar sind die Linien durch die deutlich gesunkenen Charterraten durchaus versucht, sich günstige Tonnage zu sichern. Doch das Angebot bleibt »mau«. Und um im Bild zu bleiben: In den wichtigen Segmenten sind die Regale leer. Außerdem naht die Ferienzeit mit einer »Golden Week«, die dieses Mal sehr früh im Kalender steht. Das bremst mögliche Aktivitäten zusätzlich ab. Lediglich für 1.700-TEU-Schiffe gab es einige wenige Abschlüsse, sogar mit einem kleinen Plus gegenüber »last done«, wie Makler berichten.

Repräsentative Fixtures

Fixtures-KW47-22Der Howe-Robinson-Index HRCI gab in der Vorwoche leicht um -1,2% nach und notiert jetzt bei 1.483 Punkten. Der New ConTex des Vereins Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) geht nach massiven Verlusten in den vergangenen Monaten offenbar in eine Seitwärtsbewegung über. Er steht jetzt nach einem minimalen Rückgang von -0,7% bei 839 Punkten – diese bedeuten allerdings nur noch rund ein Viertel des historischen Höchststandes zu Anfang Juli aus.

Dass bis Jahresende noch viel passiert, ist eher unwahrscheinlich. Die große Frage lautet daher: Was passiert nach der Weihnachtspause und der »Golden Week«? Angesichts der aktuellen makroökonomischen Lage dürften sich die Frachtraten absehbar kaum verbessern, die in einigen Fahrtgebieten auf Vor-Pandemie-Niveau zurückgependelt sind. Die Charterer dürften also auch zu Beginn von 2023 unter Druck bleiben.

 

Andererseits befindet sich in den relevanten Größen das Angebot an Schiffen auf einem historisch niedrigen Stand. Zudem treten zum 1. Januar die neuen IMO-Vorgaben (EEXI, CII) in Kraft. Da »slow steaming« ein probates Mittel ist, um ohne große Investitionen den Kraftstoffverbrauch zu senken und ein gutes Umwelt-Rating zu erreichen, könnte das Angebot sogar weiter ausdünnen – mit womöglich positiver Rückwirkung auf die Charterraten. Vorerst ist davon auszugehen, dass der Chartermarkt auf dem jetzt erreichen stabilen und ausgeglichenen Niveau verharrt und der Ratenverfall gestoppt ist.

Am Ladungsmarkt geht es weiter abwärts, die FBX-Raten von Freightos für die Routen zwischen Asien und den US-Küsten gaben innerhalb von nur einer Woche weitere rund 1.000 $/FEU ab. Der WCI von Drewry sank um 7% auf 2.404,46 $/FEU und liegt jetzt 74% unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders stark betroffen war auch die Route zwischen Fernost und Nordeuropa mit einem Rückgang von -18% auf 2.192 $/FEU.

Denn die Verbraucher-Nachfrage sinkt, dazu lösen sich die Staus in den Häfen auf, was die Transitzeiten entlastet und Transportkapazitäten freisetzt. Ob das angesichts der Corona-Situation in China von Dauer ist, bleibt abzuwarten. Für den Moment aber kündigen die großen Linien wie zuletzt MSC bereits wieder erste »blank sailings« an, weil sie derzeit nicht mehr alle Schiffe voll bekommen. (KF)