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Das Risiko von Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste steigt zwischen Oktober und April deutlich an. Das teilt das BSH mit, das im Winterhalbjahr 2021/22 drei Mal mehr Sturmfluten als im langjährigen Mittel beobachtete.[ds_preview] 

An der deutschen Nordseeküste sowie in Emden, Bremen und Hamburg wird ab einem Wasserstand von 1,5 m über dem mittleren Hochwasser (MHW) vor einer Sturmflut gewarnt. Ab einem Wasserstand von 2,5 m über MHW handelt es sich um eine schwere Sturmflut und ab einem Wasserstand von 3,5 m über MHW um eine sehr schwere Sturmflut. Die Anzahl und Schwere von Sturmfluten variiert stark von Jahr zu Jahr und von Ort zu Ort entlang der Küste. Neben Gezeitenverlauf, Windrichtung und -geschwindigkeit beeinflusst auch die Küstenform den Wasserstand.

16 Sturmfluten im letzten Winterhalbjahr

Im Winterhalbjahr 2021/22 gab es mit 16 Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste drei Mal so viele Sturmfluten wie im langjährigen Mittel. Die Sturmfluten traten gehäuft in Ketten auf, wobei auf eine Sturmflut innerhalb von 48 Stunden die nächste folgte. Vom 30. Januar bis 7. Februar ereigneten sich sechs Sturmfluten, davon zwei schwere. Kurz danach folgte vom 17. bis 22. Februar mit sieben Sturmfluten die längste Sturmflutkette seit 1990. Verursacht hatten sie mehrere aufeinanderfolgende starke Sturmtiefs mit orkanartigem Wind aus nordwestlicher Richtung.

Zusätzlich führten in der Nacht zum 19. Februar starke Sturmböen zu einer sehr schweren Sturmflut in Hamburg, wie es sie im langjährigen Mittel nur einmal in fünf Jahren gibt. Mehr als 100.000 Haushalte in der Stadt befinden sich in sturmflutgefährdeten Gebieten. Am Pegel St. Pauli erreichte der Wasserstand 3,75 m über MHW (5,88 m über Normalhöhennull). Der bisher höchste Wasserstand wurde mit 4,65 Metern über MHW im Jahr 1976 in Hamburg gemessen (6,45 m über Normalhöhennull). In der Nacht zum 19. Februar kam es auch im weiteren Elbegebiet und in Nordfriesland zu schweren Sturmfluten sowie zu Sturmfluten in Ostfriesland und im Wesergebiet.