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Der Wasserschutzpolizei Brunsbüttel ging gestern ein Tanker »ins Netz«, der Abwasser direkt in Meer einleitete und damit gegen die Marpol-Richtlinien verstieß. [ds_preview]

Die Beamten hatten das Öltankschiff hinsichtlich der Einhaltung der nationalen und internationalen Vorschriften kontrolliert. Dabei stellten sie einige Mängel fest. Bei der Überprüfung der Abwasseranlage des Tankers mit Heimathafen Nassau/Bahamas, bemerkte die Polizei, dass das Schiff über keinen Sammeltank verfügte und ständig Abwasser ins Meer eingeleitet hatte.

Ermittlungen zufolge hat sich das Schiff 47 Stunden im deutschen Küstenmeer / deutsche ausschließliche Wirtschaftszone aufgehalten. In dieser Zeit sind mindestens 660 Liter Abwasser angefallen. Bei der Inaugenscheinnahme der Abwasseranlage konnte zudem festgestellt werden, dass die Belüftungspumpe abgestellt war, eine biologische Reinigung des Abwassers war somit nicht gegeben. Die Desinfektionspumpe funktionierte nicht, alle Schlauchverbindungen waren trocken. Eine Desinfektion des Abwassers fand nicht statt.

Die entnommene Abwasserprobe war stark dunkel eingefärbt und stank nach Fäkalien. Eine Beprobung erbrachte keinen Chlornachweis. Weitere Ermittlungen an Bord ergaben, dass dem Kapitän und dem Leitenden Ingenieur seit dem 21. Oktober 22 bekannt war, dass die Desinfektionspumpe defekt war. Eine durch die wechselnde Besatzung angeblich durchgeführte Reparatur der Pumpe wurde bei erneutem Dienstantritt der beiden Betroffenen an Bord nicht kontrolliert. Warum die Belüftungspumpe abgestellt war, konnte nicht erklärt werden.

Da dem Kapitän und dem Leitenden Ingenieur die Mängel bekannt waren, erkannte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie auf Vorsatz. Der Kapitän und der Leitende Ingenieur mussten daraufhin jeweils eine Sicherheitsleitung in Höhe von 2103,50 € leisten.