Container Stapel Frachtraten und Seefracht Symbolbild
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Die Ladungsvolumina auf vielen Haupthandelsrouten sind zuletzt unter die Vorjahreswerte gefallen, einige sogar unter die des Vor-Corona-Jahres 2019. Schwache Aussichten für die Weltwirtschaft im nächsten Jahr und ein starkes FLottenwachstum werfen ihre Schatten voraus.[ds_preview]

Ab Mitte 2020 verzeichneten die globalen Containerexportvolumina ein starkes Wachstum, überlastete Häfen und Rekordgewinne für Linienreedereien waren die Folge. Im September 2022 sank das Containervolumen jedoch zum ersten Mal seit Mitte 2020 unter das Volumen des gleichen Monats im Jahr 2019. Die neusten Zahlen von Container Trade Statistics bestätigen diesen Trend.

Demnach sank im Oktober 2022  das globale Containerexportvolumen um 9,3 % im Jahresvergleich und lag um 4,3 % niedriger als im Oktober 2019. Zwanzig der achtundzwanzig beobachteten Region-zu-Region-Verkehre endeten mit geringeren Volumina als im Oktober 2021, während achtzehn Verkehre geringere Volumina als im Oktober 2019 verzeichneten.

»Von sieben Regionen endeten fünf im Oktober 2022 mit einem geringeren Importvolumen als im Oktober 2019. Die Regionen Fernost, Europa/Mittelmeer und Nordamerika importieren zusammen 75 % des globalen Containeraufkommens und verzeichneten Volumenrückgänge von 5,0 %, 11,0 % bzw. 0,4 % gegenüber Oktober 2019«, kommentiert Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei BIMCO, die Zahlen.

Bimco global container volumes oct 22

Die Containerschiffsflotte ist seit Oktober 2019 um 11,3 % gewachsen, was Rasmussen zufolge erklärt, warum die Containerfracht- und Zeitcharterraten im Jahr 2022 und insbesondere in den letzten Monaten so schnell gefallen sind. Das geringere Containervolumen hat auch zu mehreren Einstellungen von Diensten und einer Zunahme der Blanked Sailings geführt. Infolgedessen verbessert sich die Situation im Hinblick auf die Überlastung der Häfen rasch und schränkt das Angebot nicht mehr in dem Maße ein wie in den vergangenen 18 Monaten.

»Es wird erwartet, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2022 um 6,2 % im Vergleich zu 2019 wachsen wird, während das globale Containervolumen am Ende wahrscheinlich nur zwischen 1,0 % und 1,5 % höher liegen wird als 2019. Dies unterstreicht die Auswirkungen der weltweiten Lebenshaltungskostenkrise, aber die Volumina der letzten Monate deuten auch darauf hin, dass Anpassungen von Lagerbeständen die Volumina nach unten treiben«, sagt Rasmussen.

Bimco geht davon aus, dass das weltweite Containervolumen im Jahr 2022 um etwa 4 % niedriger ausfallen wird als im Jahr 2021. Auch die Wachstumsaussichten für 2023 sind aufgrund der aktuellen Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum schwach. Gleichzeitig deuten die Bestellungen neuer Schiffe durch Linienreedereien in den Jahren 2021 und 2022 auf ein Flottenwachstum von fast 8 % im Jahr 2023 hin. »Alles in allem dürfte 2023 eher der Beginn einer neuen Normalität als eine Umkehrung der jüngsten Abschwächung des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage eintreten«, heißt es.