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Im Vorfeld der heute beginnenden Sitzung des Umweltausschusses der IMO ist offenbar eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten für eine Verschärfung der Klimaziele.[ds_preview]

Bislang hat die IMO eine Halbierung der Emissionen in der weltweiten Schifffahrt um 50% bis 2050 ausgegeben. Diese Ziele könnten bei der heute beginnenden 79. Sitzung des Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC) deutlich verschärft werden.

Wie nach einem Treffen einer technischen Arbeitsgruppe im Vorfeld der Ausschusssitzung bekannt wurde, haben sich die Vertreter von 34 beteiligten Staaten und Industrieverbände dafür ausgesprochen, die CO2-Emissionen schrittweise bis spätestens 2050 auf »Null« zu reduzieren. Vier Staaten plädierten für ein »Netto-Null«-Ziel. Bereits bis 2030 sollte der Schadstoffausstoß halbiert werden. Nur 10 Mitgliedstaaten lehnten demnach eine Verschärfung des aktuellen IMO-Ziels ab.

»Die IMO muss jetzt auf dieser Dynamik aufbauen. Das kann wichtige Investitionen freisetzen, um die Emissionen der Industrie mit den Zielen des Pariser Klima-Abkommens in Einklang bringen«, sagte Delaine McCullough von der NGO-Organisation Ocean Conservancy. Ein Bündnis von Organisationen fordert, bereits bis 2040 alle Emissionen zu stoppen.

Auch Guy Platten, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer ICS, sprach von positiven Signalen. Die Empfehlung stehe im Einklang mit den Erklärungen der Reeder, die ebenfalls für ein »netto Null« bis 2050 plädieren. Alternative Kraftstoffe sollen bis 2030 rund 5% des Energieverbrauchs in der Schifffahrt ausmachen.

Platten verwies zudem auf den Vorschlag, eine künftige CO2-Abgabe mit Anreizen für die Verwendung umweltfreundlicher Kraftstoffe zu kombinieren. Nach Schätzungen wird jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag benötigt, um dem Sektors bei der Umstellung auf kohlenstofffreie Antriebe zu helfen.

Die ICS votiert für eine pauschale Besteuerung je Tonne CO2 anstelle eines Handelssystems vergleichbar mit der Einbindung der Schifffahrt in das ETS der EU, das ab 2024 gelten soll. Die Marshall Islands als Flaggenstaat hatten, unterstützt von anderen, einen Betrag von 100 $ ins Spiel gebracht.

Vertreter verschiedener NGO forderten die IMO auf, auch eine Verringerung der  Emissionen von Rußpartikeln und Methan auf die Agenda zu nehmen. Dies sei mit relativ einfachen technischen Mitteln zu erreichen. Durch sofortige Maßnahmen könnten mehr als 21% der Emissionen der Schifffahrt direkt vermieden werden.