Habeck
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck war Gastredner auf dem Parlamentarischen Abend des VSM in Berlin
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Aufbruchsstimmung beim Parlamentarischen Abend des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik in Berlin: Wirtschaftsminister Robert Habeck sicherte der Branche Unterstützung zu.[ds_preview]

Die schnelle und von allen Beteiligten unterstützte Installation von LNG-Terminals an der deutschen Küste hat Hoffnungen und Erwartungen geweckt. Nicht nur bei den 400 Gästen des traditionellen Parlamentarischen Abends des VSM in Berlin, sondern in der gesamten maritimen Branche. Ein »Sinnbild deutscher Handlungsfähigkeit« ist das für VSM-Präsident Harald Fassmer, der sich nach dieser Blaupause auch eine stärkere Unterstützung für die deutsche maritime Industrie wünscht.

Gerade die Energiewende sei zwar eine Mammutaufgabe, biete aber viele Chancen für die Industrie – wenn denn die Politik für verlässliche Vorgaben, die passenden  Rahmenbedingungen und vor allem für Aufträge an die heimischen Werften sorge. Deutschland könne eine Vorreiterrolle bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien und Schiffe spielen, wenn sie die nötige Unterstützung erhalte.

Der Appell erreichte an diesem Abend einen prominenten Gast: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der neben seinem neuen maritimen Koordinator Dieter Janecek und weiteren führenden Mitarbeitern aus seinem Haus auch eine Botschaft mitgebracht hatte: Es müsse gelingen, dass mit deutschen Steuergeldern bezahlte Aufträge für einen fairen Anteil an der Wertschöpfung im eigenen Lande führe, so Habeck. »Wir worden uns die Förderprogramme unter diesem Gesichtspunkt noch einmal genau ansehen«, kündigte der Minister unter dem Beifall der Gäste an.

Der Staat müsse für die nötige Planungssicherheit, verlässliche Zielvorgaben und die richtigen Rahmenbedingungen für deren Umsetzung sorgen. Da betrifft auch künftige Ausschreibungsverfahren. Wo Märkte neu verteilt würden, ein strategisches Interesse bestehe, Know How aufzubauen und eine Resilienz zu schaffen, »sollten große Bürgschaftsprogramme aufgelegt werden, um auch die Finanzierung zu sichern«, so Habeck.

Der politisch gewollte und erst jüngst mit einem Flächenentwicklungsplan festgezurrte Ausbau der Offshore-Windenergie bietet einen solchen Wachstumsmarkt: Bis 2045 sollen 70 GW an Leistung auf See installiert werden, in ganz Europa sind es sogar 300 GW. Nach Schätzungen des VSM werden allein für den Bau und Betrieb der deutschen Windparks bis 2030 rund 100 neue Schiffe verschiedenster Typen gebraucht. Dazu kommen Umspann- und Konverter-Plattformen.

»Es muss dann auch möglich sein, dass unter Einhaltung der WTO- und OECD-Regeln die Aufträge an deutsche Unternehmen gehen«, forderte Fassmer für den VSM. Dass dies gehe, zeige das Beispiel der drei LNG-Bunkerschiffe, die mit Förderbescheiden aus dem Wirtschaftsministerium bei der FSG in Flensburg gebaut werden.

Ein anderer Vorschlag des Verbandes betrifft ein europäisches Flotten-Erneuerungsprogramm für Schiffe im Kontinentalverkehr wie Fähren oder Shortsea-Frachter. »Auch hier kann Europa zeigen, dass sich Umweltschutz und wirtschaftliche Effizienz nicht ausschließen«, so der VSM-Präsident. Es gebe bereits sehr konkrete Berechnungen, wonach der Kraftstoff durch die Modernisierung der Flotte um rund 40% gesenkt werden könne.