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Der deutsche Energiekonzern RWE hat einen neuen umfangreichen Gas-Vertrag bekannt gegeben. Es geht um 2,25 Mio. t LNG über ein noch nicht existierendes Terminal in den USA – eine Lieferung an Deutschland sei möglich.[ds_preview]

Der Essener Konzern, der bereits Teil der nach dem Start des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eingeleiteten Hinwendung zu neuen Gas-Quellen ist, hat einen Liefer- und Abnahmevertrag mit Sempra Infrastructure unterzeichnet. Die Zusammenarbeit umfasst rund 2,25 Mio. t LNG. Dies entspreche »etwa 30 Schiffsladungen bzw. rund 3 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr«, heißt es in einer Mitteilung.

Dabei geht es um Gas aus den USA. Ein Export-Terminal gibt es für den Vertrag allerdings noch nicht. Denn das Geschäft sieht eine Lieferung über das geplante LNG-Terminal in Port Arthur im Bundesstaat Texas vor. Es soll nach aktuellen Planungen »voraussichtlich 2027« in Betrieb genommen werden.

Auch ein Zielmarkt ist offenbar noch nicht festgelegt. RWE teilte mit, man könne »an jeden beliebigen Ort der Welt« liefern, »zum Beispiel zu den LNG-Importanlagen in Deutschland«.

Andree Stracke, CEO von RWE Supply & Trading, sagte: »Unsere Vereinbarung mit Sempra Infrastructure, einem der führenden Unternehmen für LNG-Infrastruktur in den USA, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Diversifizierung der deutschen Gasversorgung und trägt damit langfristig zur Erhöhung der Versorgungssicherheit in Europa bei. Dank des LNG-Liefervertrags mit Sempra Infrastructure können wir zudem unser internationales LNG-Portfolio erweitern.«

Sempra-Chef Justin Bird betonte: »Aufgrund seiner Größe, seines Standorts und seines Genehmigungsstatus profitiert das Port-Arthur-LNG-Projekt von einer großen kommerziellen Dynamik, da für die nahezu gesamte geplante Abnahmekapazität der Phase 1 nun langfristige Verträge mit einigen der führenden globalen Energieunternehmen geschlossen wurden. Die heutige Vereinbarung bringt uns bei der Verwirklichung von Port Arthur LNG einen weiteren Schritt voran.«

Sempra Infrastructure ist ein in den USA ansässiges Infrastrukturunternehmen, das LNG-Anlagen und LNG-Erschließungsprojekte an der Golfküste Nordamerikas und der Pazifikküste Mexikos entwickelt, baut und betreibt. Das Projekt Port Arthur LNG Phase 1 ist ein vollständig genehmigtes Erschließungsprojekt in Jefferson County, Texas, mit dem die Kapazitäten für LNG-Produktion in den USA erhöht werden sollen.

Neben der Beschaffung von LNG ist RWE auch am Aufbau einer LNG-Importinfrastruktur in Deutschland beteiligt. Im Auftrag der Bundesregierung hat das Unternehmen zwei Floating Storage and Regasification Units (FSRU) gechartert und wird eines dieser schwimmenden LNG-Terminals ab Januar in Brunsbüttel betreiben.

Darüber hinaus plant die German LNG GmbH den Bau eines landseitigen LNG-Regasifizierungsterminals in Brunsbüttel für den Import und die Weiterverteilung von LNG. Das Terminal soll über eine jährliche Regasifizierungskapazität von 8 Mrd. m³ verfügen und die Möglichkeit bieten, Gas aus Regionen, die nicht durch Gaspipelines erreicht werden können, direkt in den deutschen Markt zu importieren. Nach den derzeitigen Plänen soll das Terminal gegen Ende 2026 in Betrieb gehen. »Durch den Liefervertrag mit Sempra Infrastructure hat sich RWE ausreichend LNG-Mengen gesichert, um die gebuchten Regasifizierungskapazitäten in Brunsbüttel voll auszuschöpfen«, heißt es jetzt.