Havila
Die »Havila Castor« in Bergen
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Die norwegische Reederei Havila Kystruten nimmt auf der Postschiffsroute keine Elektro-Autos mehr an Bord. Grund ist die erhöhte Brandgefahr.[ds_preview]

Aus Sicherheitsgründen verbannt die norwegische Reederei Havila Kystruten künftig Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffautos von ihren Schiffen, die entlang der norwegischen Postschiff-Route zwischen Bergen und Kirkenes verkehren und dort 34 Häfen ansteuern. Die Entscheidung traf die Reederei nach einer von dem Beratungsunternehmen Proactima durchgeführten Risikoanalyse.

Ein möglicher Brand in Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffautos erfordere erhebliche Rettungsmaßnahmen und könne Menschen an Bord und die Schiffe massiv gefährden. Das sei ein Risiko, das das Unternehmen auf keinen Fall eingehen wolle.

Feuer an Bord gilt als eine der größten Gefahren für Schiffe und Menschen. Experten sehen in den in Elektro-Auitos verbauten Batterien ein erhöhtes Brandrisiko. Im März vergangenen Jahres war der Car Carrier »Felicity Ace« der japanischen Reederei MOL mit Tausenden Autos an Bord 90 sm südwestlich der Azoren gesunken, nachdem an Bord ein Feuer ausgebrochen war. Dabei hatten sich die an Bord befindlichen Elektroautos als Problem bei den Löscharbeiten erwiesen, weil sich die Li-Ionen-Akkus nicht mit Wasser löschen lassen.

Darüber hinaus hat das Unternehmen entschieden, dass Privatfahrzeuge mit konventionellen Benzin- oder Dieselmotoren nur noch in Bergen und Kirkenes be- und entladen werden. Im Vergleich zu den Schiffen des Mitbewerbers Hurtigruten, die bis zu 35 Pkw befördern können, ist die Transportkapazität mit nur 9 Pkw auf den Schiffen von Havila Kystruten aber ohnehin sehr eingeschränkt. Wie Havila Kystruten jetzt mitteilt, sei in der Vereinbarung mit dem norwegischen Verkehrsministerium nicht vorgeschrieben, dass  Privatautos befördert werden müssen.

Für den Einsatz auf der legendären Postschiff-Route entlang der norwegischen Westküste hat die Reederei in den letzten vier Jahren vier Schiffe bauen lassen. Zwei dieser Schiffe, die »Havila Capella« und »Havila Castor«, sind bereits im Einsatz. Die »Havila Polaris« soll nach heutigem Stand am 11. Februar ihren Dienst beginnen, das vierte und letzte Schiff, die »Havila Pollux« folgt im März. Gebaut werden die Schiffe auf der Tersan Werft in der Türkei.

Diese neuen 124 m langen und bis zu 640 Passagiere fassenden Hybrid-Schiffe sind nicht nur bei Touristen beliebt, sondern übernehmen auch einen wichtigen Teil des Personen- und Frachtverkehrs in Nordnorwegen. Entsprechend bezuschusst der norwegische Staat den Linienverkehr. (eck)