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Die drei großen Reederei-Allianzen haben in den ersten sieben Wochen des Jahres knapp ein Drittel ihrer Abfahrten zwischen Fernost und Europa gekappt.[ds_preview]

Nach Berechnungen des Branchendienstes Alphaliner waren für 28 Dienste zwischen Fernost und Nordeuropa bzw. dem Mittelmeer insgesamt 196 Abfahrten bis zum 17. Februar geplant. Tatsächlich fanden und finden 53 dieser Rundläufe gar nicht statt. Grund ist das mangelnde Ladungsaufkommen, vornehmlich aus Fernost.

Es ist inzwischen gängige Praxis, dass Containerlinien in den eher ruhigen Wochen nach dem chinesischen Neujahrsfest eine Reihe von Fahrten streichen. Dieses Mal ist zudem der sonst übliche Aufschwung des Exports vor den Feiertagen ausgeblieben. Obwohl sich einige der während der Boom-Monate neu im Markt erschienenen Newcomer wie CU Lines und Allseas bereits wieder aus dem Asien-Europa-Verkehr zurückgezogen haben, wurden von den etablierten Linien früher als sonst Abfahrten abgesagt, schreibt Alphaliner.

Die Marktbeobachter zählten westwärts in den ersten drei Wochen nur 60 statt der eingeplanten 84 Schiffe. Grund ist der allgemeine Rückgang beim Frachtaufkommen. Schon im November lag der Rückgang bei 18,4%, im Dezember ging das Containeraufkommen gegenüber dem Vorjahr sogar um knapp 26% zurück. In gleichem Maße reduzieren die Allianzen ihr Angebot im wichtigen Fahrtgebiet Asien-Europa.

Allein »2M« von Maersk und MSC, die größte der drei global operierenden Allianzen, hat demnach ihr Angebot im Fernost-Europa-Fahrtgebiet zu Beginn des neuen Jahres um etwa ein Viertel verringert. Bei der von CMA CGM geführten »Ocean Alliance« sind es 23% weniger. Am deutlichsten aber setzte THE Alliance um Hapag-Lloyd den Roststift an: Die Zahl der Abfahrten wurde um 36% reduziert.

Das liegt unter anderem daran, dass Hapag-Lloyd, HMM, ONE und Yang Ming mehr Schiffe auf dem Rückweg nach Asien rund ums Kap der Guten Hoffnung schicken. Dieser Umweg verlängert die Reise um zwei Wochen und verknappt zusätzlich die verfügbare Tonnage.

Damit wollen die Reedereien nicht nur das Kapazitätsangebot an die geringere Nachfrage anzupassen, sondern auch einen weiteren Verfall der Frachtraten verhindern, die inzwischen wieder auf das Niveau vom September 2020 zurückgefallen sind.