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Nach der Eröffnung des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven folgt nun der erste Rammschlag für den Bau des nächsten Flüssiggas-Anlegers in Niedersachsen: im Hafen von Stade.[ds_preview]

Heute soll es losgehen. Für Niedersachsen Ports ist es mit bis zu 300 Mio. € Investitionssumme das größte Bauprojekt seit Bestehen der Hafengesellschaft. Eine Inbetriebnahme des Anlegers für verflüssigte Gase für eine schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) ist im Winter 2023/24 geplant. Diese FSRU soll so lange in Stade in Betrieb sein, bis das landseitige LNG-Terminal 2026/2027 seine Arbeit aufnimmt.

Zukünftig sollen pro Jahr rund 50 LNG-Tanker über das FSRU abgefertigt werden. Insgesamt wird das schwimmende Terminal jährlich 5 Mrd. m³ Erdgas umschlagen. Das entspricht jeweils 6% des deutschen Gasverbrauchs. Sobald das landseitige Terminal von der Hanseatic Energy Hub (HEH) fertiggestellt ist, erhöht sich dieser Wert auf 13 Mrd. m³ pro Jahr.

»Nach Wilhelmshaven werden wir Niedersachsen auch in Stade liefern. Wir brauchen diese Terminals, um die Versorgungssicherheit der deutschen Wirtschaft und genauso der Haushalte zu gewährleisten«; sagte Niederachsen Wirtschafts- und Hafenminister Olaf Lies am Rande der Veranstaltung. »Denn wir haben Glück, dass wir dieses Jahr einen besonders milden Winter erleben. Sich darauf aber auch im kommenden Winter zu verlassen, wäre eine fahrlässige Wette gegen unseren Industriestandort. Um hier sicher und gut aufgestellt zu sein, brauchen wir dringend auch diese zusätzliche Importkapazität.«

Niedersachsens zweites LNG-Terminal in Stade soll ab dem kommenden Winter dazu beitragen, die Energieversorgung in Deutschland auch ohne russisches Gas sicherzustellen. »Daher ist es gut, dass Anleger und Regasifizierung schnell realisiert werden«, sagte Umwelt- und Energieminister Christian Meyer. »Der Hafenausbau ist aber auch eine Investition in die Zukunft, denn hier können später über das landseitige Terminal auch regenerativ erzeugte, also grüne Gase angelandet werden – ein wichtiger Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende. Denn wir müssen raus aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.«

»Vorbereitungen für Stade im Eiltempo«

Im Verhältnis zur Höhe des Investitionsvolumens sowie der Größe der Baumaßnahme habe das Projekt AVG-Anleger in Stade zugleich eine sehr kurze Bauzeit, heißt es seitens NPorts. NPorts-Chef Holger Banik sagte, durch die Verhandlungen zur umfangreichen Finanzierung, das aufwändige Genehmigungs-und Vergabeverfahren sowie dem frühzeitigen Baubeginn wurde ein Vielfaches mehr an Arbeit geleistet.

Anders als in Wilhelmshaven, wo ein Anleger an der vorhandenen Brücke der Umschlaganlage Voslapper Groden ergänzt wurde, wird der neue Importanleger für verflüssigte Gase (AVG) in Stade-Bützfleth südlich des Nordhafens von Grund auf neu gebaut.

Details

  • Einrichtung der Baustelle auf 4 Hektar
  • Abstand zur Fahrrinne ca. 160 Meter, die Anpassung der Fahrrinne wurde berücksichtigt
  • Ausbaggern der Zufahrt und Liegewanne bis auf eine Tiefe von ca. NN – 16,40 Meter
  • Aus-, Um- oder Neubau von ca. 1,5 Kilometer Straße zum Hafen
  • Erhöhung des Deiches auf 9,80 Meter,
  • 1.000.000 Kubikmeter Kleiboden werden entnommen und in einem nachhaltigen Verfahren an Land eingelagert, später für den Deichbau eingesetzt