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Nach den Container- und Bulker-Segmenten wird auch die MPP/Heavylifter-Flotte zunehmend vom Marktabschwung erfasst.[ds_preview]

Die Geschäftslage ist immer noch besser als vor Corona, doch das Vertrauen bröckelt – auch in der Projekt- und Schwergutschifffahrt. So ist der Geschäftsklimaindex von One World Shipbrokers für die Multipurpose-Schifffahrt zu Jahresanfang (Q1 2023) erneut gesunken, schon das vierte Mal in Folge. Der »Market Sentiment Index« des Maklers, der die Beschäftigungs- und Ertragslage der Carrier abbildet, fiel von 55.4 auf 53.1 Punkte. Er liegt damit nun knapp 11% unter dem vor einem Jahr erreichten Höhepunkt von 58.8 Punkten. Der Markt sei damit zurück auf einem normal guten Level vergleichbar mit Mitte 2021. Zu dem Zeitpunkt herrschte bereits erhöhte Betriebsamkeit in der konventionellen Stückgutfahrt, doch ohne eine massive Zusatznachfrage aus der boomenden Containerschifffahrt wie in den darauffolgenden 12 bis 18 Monaten.

Laut One World Shipbrokers lassen vor allem die Abfragen bei den Carriern nach den Tageserträgen der Schiffe (TCE) und der Buchungsnachfrage bei massenhaftem Stückgut deutliche Verschlechterungen erkennen. Die Spotverfügbarkeit an Schiffsraum habe entsprechend zugenommen, »in allen geographischen Regionen«, wie der Makler unterstreicht. Positionslisten von Carriern weisen auch zunehmend prompte Schiffe in Südostasien und Fernost auf, wo die Kapazitäten der Carrier noch vor einem Jahr auf Monate ausgebucht waren.

Dennoch seien die Zukunftserwartungen der Projekt-Carrier vergleichsweise optimistisch. Die Stimmungsabfrage (Leading Indicator/Longer-term view) für das Geschäfts- und Marktklima Ende 2023 ergab demnach einen Wert von 53.5 Punkten, also höher als das aktuelle Level. Grund dafür sei die Zuversicht der Reedereien, dass neue Großprojekte im Öl- und Gasbereich sowie bei erneuerbaren Energien im Laufe des Jahres wieder zu einer verstärkten Nachfrage nach Schwergutschiffen führen, so One World Shipbrokers.

Am breiteren Dry-Cargo-Markt war die zurückliegende Woche aufgrund der Neujahrsferien in China und anderen Teilen Asiens erwartungsgemäß ruhig.  Der Baltic Dry Index gab bis gestern auf Wochensicht um 124 auf 677 Punkte nach. Starke Einbußen verzeichneten erneut die Großbulker, die übrigen Größenklassen konnten sich fast auf dem Niveau der Vorwoche behaupten.

So brach die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter Im Zeitcharter-Trip-Business um 39% auf nur noch 4.551 $/Tag und damit erstmal seit langem wieder unter Betriebskostenniveau ein. Das Ratenniveau der Panamaxe gab leicht um 2,4% auf 9.409 $/Tag nach. Die Supramaxe und die Handies konnten die Einbußen auf -1,4% und -3,9% beschränken und beenden die Woche bei 7.097 und 7.776 $/Tag.

Für die Rohöltanker ging es trotz ruhigerer Aktivität ebenfalls nur leicht abwärts. Die Spoteinnahmen der VLCC sanken leicht um 3,3% auf 36.800 $/Tag. Die Suezmaxe hielten sich unverändert bei 67.700 $/Tag, während die Aframaxe einen Rückgang um 13% auf nach wie vor hohe 66.000 $/Tag verzeichneten. (mph)