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Die globale Reederei-Organisation International Chamber of Shipping (ICS) hat ihre jährliche Analyse der Flaggen-Performance veröffentlicht. Im Bereich der Arbeitsstandards für Seeleute gab es eine deutlich positive Entwicklung.[ds_preview]

Die jährlich veröffentlichte Tabelle zeigt, dass die Zahl der Flaggenstaaten, die über die Arbeitsnormen für Seeleute berichten, im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozentpunkte gestiegen ist.

ICS-Generalsekretär Guy Platten sagte: »Es ist vielversprechend, dass die Berichterstattung über die Arbeitsnormen der International Labour Organization so stark zunimmt. Seeleute sind ein wichtiges Rädchen in der Lieferkette, das 90% des Welthandels möglich macht. Ihr Wohlergehen sollte oberste Priorität haben, und durch eine verstärkte Berichterstattung können wir feststellen, was wir tun müssen, um die Standards zu verbessern.«

Jedes Jahr müssen die Flaggenstaaten im Rahmen ihrer ILO-Prüfungsverpflichtungen über die Arbeitsnormen berichten. Zu den spezifischen Arbeitsnormen für Seeleute gehören die Rückführung von Seeleuten, die Bereitstellung von Unterkünften, der Gesundheitsschutz und die medizinische Versorgung. In diesem Jahr haben laut der ICS 67,6% der Flaggenstaaten über ihre Verpflichtungen berichtet. Das ist ein Anstieg um 25 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, in dem nur 42,9% der Berichte eingereicht wurden. Dies zeige »ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung dieses Bereichs«, meint die Reederei-Organisation, die nach eigenen Angaben über 80% der Welthandelsflotte vertritt.

Die Flaggenstaat-Leistungstabelle enthält Daten in Bezug auf bestimmte Kriterien, einschließlich der Aufzeichnungen über die Hafenstaatkontrolle (PSC), die Ratifizierung internationaler Übereinkommen und die Teilnahme an IMO-Sitzungen. Die Tabelle soll die Reeder ermutigen, den Dialog mit ihren Flaggenstaaten aufrechtzuerhalten und dazu beitragen, notwendige Verbesserungen im Interesse der Sicherheit, der Umwelt und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen zu erleichtern.

Die kontinuierliche Verbesserung der Berichterstattung über Arbeitsnormen sei von entscheidender Bedeutung für das Wohlergehen der Seeleute. Da sich die Schifffahrtsindustrie auf eine weitere Digitalisierung und eine umweltfreundliche Umstellung hinbewegt, wird sich auch die Arbeitsweise der Seeleute ändern. Durch die Ausweitung und Verbesserung der Berichterstattung könne die Branche herausfinden, wie die Arbeitsbedingungen für die Seeleute der Welt weiterhin sicher sein können.

Platten betonte weiter: »Bei der Einführung neuer Technologien an Bord von Schiffen müssen wir sicherstellen, dass die Innovation nicht auf Kosten der Sicherheit geht. Indem wir weiterhin über Arbeitsnormen berichten, können wir die Arbeitsbedingungen für unsere Seeleute verbessern, sie mit den für die Ausübung ihrer Tätigkeit erforderlichen Fähigkeiten ausstatten und einen gerechten Übergang für alle gewährleisten.«

Der Tabelle ist zu entnehmen, dass in diesem Jahr eine Rekordzahl von Flaggenverwaltungen (49) im Rahmen des Qualship21-Programms der US-Küstenwache den vollen Qualifikationsstatus erreicht haben. Mit dieser Initiative sollen diejenigen Unternehmen, Betreiber und Schiffe ausgezeichnet werden, die sich durch ein Höchstmaß an Konformität mit den internationalen Normen und den Gesetzen und Vorschriften der Vereinigten Staaten für Qualität und Sicherheit einsetzen.

Wie in den vergangenen Jahren hat eine Reihe von Flaggenstaaten alle grünen/positiven Indikatoren in der ICS-Leistungstabelle erreicht. Dazu gehören etwa die Bahamas, die Bermudas, die Cayman-Inseln, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, die Isle of Man, Italien, Japan, Liberia, Malta, die Marshall-Inseln, die Niederlande, Norwegen, Panama, Singapur und Großbritannien.

Von den zehn größten Schiffsregistern (nach Tragfähigkeit), die über 79% der Welthandelsflotte abdecken, weisen nur zwei einen negativen Indikator auf, während die übrigen acht alle positive Indikatoren aufweisen. Von den Flaggenstaaten, die am schlechtesten abschneiden, steht ein einziger Flaggenstaat (Togo) in allen drei untersuchten Hafenstaatkontrollregimen (Pariser MOU, Tokioter MOU und USCG-Jahresbericht) auf der Schwarzen Liste beziehungsweise der sogenannten »Target List«.