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Herunterfallende Holzstämme sind ein Sicherheitsrisiko für die Schifffahrt auf der Warnow. Um dieses zu minimieren, hat das Fraunhofer IGD ein akustisches Warnsignal entwickelt.[ds_preview]

Das System soll die Sicherheit der Hafenlogistik bei Verladevorgängen erhöhen. Ein Warnsignal informiert dabei die Hafenagentur in Echtzeit, wenn beim Verladen Teile der Ladung ins Wasser fallen und damit ein potenzielles Risiko für Schiffe in der Fahrrinne darstellen.

Rund 400.000 Festmeter Holz werden im Rostocker Fracht- und Fischereihafen jährlich verladen. Dass da der ein oder andere Holzstamm abgängig ist, sei ganz normal, so das Fraunhofer IGD. Mittels akustischer Signalverarbeitung und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz wird beim Auftreffen von Ladung auf dem Wasser nun ein Warnsignal direkt an den Dispatcher in der Hafenagentur übermittelt, so dass dieser umgehend Maßnahmen zur Bergung einleiten kann.

Die Notwendigkeit für ein solches System erläutert Ronald Schulz vom Rostocker Fischereihafen: »Wir liegen sehr nah am offiziellen Fahrwasser. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass wir kein Treibholz in die Fahrrinne kommen lassen und müssen bei Verlust von Ladung sofort reagieren. Das ist speziell in der Dämmerung oder nachts anspruchsvoll, wenn der Kranführer bei einer Wiederverladung nicht umgehend mitbekommt, wenn ein einzelner Holzstamm ins Wasser fällt.«

Künstliche Intelligenz handelt

Die vom Fraunhofer IGD entwickelte Lösung besteht aus zwei Unterwasser-Mikrofonen, den sogenannten Hydrophonen. Sie überwachen mehrere hundert Meter der Kaikante. Sobald diese ein Geräusch wahrnehmen, ermittelt eine dahinterliegende Künstliche Intelligenz, ob es sich dabei um verlorengegangene Ladung oder eine andere Ursache handelt. Herausforderung dabei war laut den Wissenschaftlern das Antrainieren der KI-Algorithmen. Dafür wurde im Rahmen erster Feldtests eine Reihe von Daten zum Antrainieren und Optimieren der KI-Algorithmen aufgenommen. Für den reibungslosen Ablauf des Überwachungssystems musste das Team am Rostocker Fracht- und Fischereihafen jedoch noch die Herausforderung der Datenübertragung lösen. Eine Kombination aus Glasfaser, Kupferleitungen und Richtfunk transferiert nun das Warnsignal von der Kaikante zu dem gut einen Kilometer entfernt stationierten Port Manager bzw. Dispatcher in der Hafenzentrale.