MSC Gülsün at sea, aft night
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MSC, Maersk, CMA CGM, Hapag-Lloyd, ONE, Evergreen, Yang Ming, HMM und ZIM – die Linienreedereien, die in der Digital Container Shipping Association (DCSA) organisiert sind –wollen geschlossen auf elektronische Konnossemente umstellen. [ds_preview]

In der DCSA arbeiten die Reedereien seit einiger Zeit an digitalen Standards für die Branche. Nun verpflichten sich die neun Reedereien verpflichten sich, innerhalb von 5 Jahren, ihre Frachtdokumente zu 50 % zu digitalisieren. Bis 2030 wollen sie zu 100 % auf eBL umsteigen. So will man die Digitalisierung des Containerhandels beschleunigen

Die Abkehr von der Übermittlung physischer Konnossemente in Papierform könnte den Beteiligten Schätzungen zufolge direkte Kosten in Höhe von 6,5 Mrd.$ ersparen, »ein jährliches Wachstum des Welthandels in Höhe von 30-40 Mrd. $ ermöglichen, das Kundenerlebnis verändern und die Nachhaltigkeit verbessern«, wie es nun heißt.

Das Konnossement ist eines der wichtigsten Handelsdokumente in der Containerschifffahrt. Es dient als Eigentumsnachweis, als Quittung für die verschifften Waren und als Nachweis für die vereinbarten Bedingungen und Konditionen. Seefrachtführer stellen jährlich rund 45 Millionen Konnossemente aus. Im Jahr 2021 waren nur 1,2 % davon elektronisch.

Papierbasierte Prozesse seien zeitaufwändig, teuer und ökologisch nicht nachhaltig, heißt es. Probleme gibt es, wenn die Ladung in den Häfen nicht abgefertigt werden kann, weil die Originalkonnossemente oder Eigentumsdokumente nicht rechtzeitig eintreffen oder nicht manuell bearbeitet werden können. Im Gegensatz dazu ermöglichen digitale Prozesse einen sofortigen und sicheren Datenfluss, wodurch Verzögerungen und Verschwendung reduziert werden.

Von der Digitalisierung der Dokumente sollen auch Kunden, Banken, Zoll- und Regierungsbehörden, Anbieter von Seeschifffahrtsdiensten und alle Akteure der maritimen Lieferkette profitieren.

Umstellung auf eBL »läutet neue Ära in der Containerschifffahrt ein«

Thomas Bagge, CEO der DCSA: »Dies läutet eine neue Ära in der Containerschifffahrt ein, da die Branche auf eine schrittweise Automatisierung und einen vollständig papierlosen Handel umstellt. Die Digitalisierung von Dokumenten hat das Zeug dazu, den internationalen Handel zu verändern und erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Ich begrüße die Führungsstärke unserer Mitglieder, die sich zusammengetan haben, um diesen wichtigen Meilenstein zu erreichen.«

Die DCSA-Mitglieder bieten teils schon seit einiger Zeit elektronische Bills of Lading (eBL) an, darunter beispielsweise ONE, Hapag-Lloyd und MSC. Die weltgrößte Linienreederei drängt auf eine möglichste breite Unterstützung der eBL: »Das Erreichen der in der DCSA-Ankündigung genannten Ziele von 50 % und 100 % ist jedoch nur möglich, wenn die gesamte maritime Lieferkette mitzieht. Deshalb fordern der MSC und die anderen DCSA-Mitglieder, dass alle Beteiligten – von Verladern und Spediteuren bis hin zu Regierungen, Finanzinstituten und Versicherungsagenturen –  zusammenarbeiten, um die Verpflichtung in die Tat umzusetzen«, so ein Statement von MSC.

Die Digital Container Shipping Association (DCSA) wurde von großen Reedereien gegründet, um die Containerschifffahrtsbranche zu digitalisieren und digitale Prozesse zu standardisieren. Die Open-Source-Standards des DCSA werden auf der Grundlage von Beiträgen von DCSA-Mitgliedsunternehmen, Interessenvertretern der Branche und Technologieexperten aus anderen Branchen entwickelt. Zu den DCSA-Mitgliedsunternehmen gehören MSC, Maersk, CMA CGM, Hapag-Lloyd, ONE, Evergreen, Yang Ming, HMM und ZIM.