Vinnen, Lidl, Tailwind Shipping Line, Merkur Ocean
© F.A. Vinnen
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Andere Newcomer-Reedereien suchen das Weite – die von Lidl gegründete Tailwind Shipping Lines baut ihr Angebot hingegen mit einem Südasien-Dienst sogar aus.[ds_preview]

Der Einbruch der Ladungsmengen im Containerverkehr und der Verfall der Frachtraten können der Supermarktkette Lidl offenbar nicht den Spaß am eigene Schifffahrtsgeschäft verderben. Der hauseigene Carrier Tailwind Shipping Lines – im Juli 2022 mit Hauptsitz in  Hamburg gegründet, geht trotz Gegenwind an den Märkten auf Expansion.

Ab März bietet die Firma neben ihrem China-Europa-Dienst (»Panda Express«) zusätzlich eine Verbindung zwischen Bangladesch und Europa an, vornehmlich für Textilwaren, wie die Lidl Stiftung ankündigt. Der unter »Tiger Express« laufende Dienst verbindet künftig Chittagong mit Barcelona (Spanien) und dem niederländischen Moerdijk mit einer kurzen Transitzeit von nur 20 Tagen bis Barcelona.

Lidl nimmt zwei Feeder in Charter

Der Online-Fahrplan von Tailwind zeigt ab 11. März Abfahrten mit einer Frequenz von 18 Tagen auf der neuen Strecke an – und zwar mit einem eigenen »String« von Schiffen. Dazu zählen die 2006 gebaute »Faith« mit 917 TEU und die 2007 gebaute »Panda 002« mit 803 TEU. Mindestens ein weiteres Schiff wird für den Dienst benötigt, ist aber noch nicht benannt.

Die »Faith« und die »Panda 002« sind bei Peter Döhle im Management. Für den Einsatz auf der Langstrecke von Bangladesch handelt es sich um überraschend kleine Schiffe. Andere Carrier wie CU Lines, Ellerman City Liners und sogar Hapag-Lloyd haben dagegen erst kürzlich Dienste mit deutlich größeren Schiffen entlang der Asien-Europa-Route beendet. Begründung: Der Betrieb macht angesichts der gesunkenen Frachtraten finanziell keinen Sinn mehr.

Tailwind hofft nun darauf, besser zahlende Ladung für den »Tiger Express« zu bekommen. Als Verkaufsargumente führt das Unternehmen eine angestrebte höhere Fahrplantreue und kürzere Transitzeiten ins Feld. Das Angebot richtet sich ausdrücklich an Drittkunden aus der Mode- und Textilbranche, die eine Alternative zur teureren Luftfracht suchen.

Lidl-Vorstand verspricht Effizienzgewinn

Wolf Tiedemann, Vorstand der Lidl Stiftung sowie Geschäftsführer der Tailwind Shipping Lines, verspricht in dem Kundenschreiben einen »großen Effizienzgewinn« und »Zuverlässigkeit in der Lieferkette« durch den neuen Dienst.

Für den weiter parallel laufenden »Panda Express« von China nach Europa setzt Tailwind vier größere Schiffe mit Kapazitäten zwischen rund 4.000 TEU und 5.600 TEU ein. Alle zwei Wochen findet eine Abfahrt statt.

Andere Newcomer, die mit den Engpässen während der Corona-Krise am Containermarkt aufgetaucht waren, haben ihr Engagement zurückgefahren oder sind ganz wieder verschwunden. Die CU Lines hat etliche Schiffe vorfristig zurückgegeben. Allseas musste sogar Insolvenz anmelden. (mph)