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Im Rahmen des Kick-Offs zum »Maritimen Zukunftskonzept« in Rostock waren auch die Planungen zur Forschungsfabrik Wasserstoff Thema der Diskussionen.[ds_preview]

»Der Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft, die Entwicklung einer Kohlenstoffkreislaufwirtschaft und die Herstellung von strombasierten Kraftstoffen aus grünem Wasserstoff und CO2 bieten die Chance, Klimaschutz und Wertschöpfung zu verbinden. Ziel ist es, im Land generierte Elektroenergie vor Ort zu nutzen, um hochwertige Arbeitsplätze im Land zu sichern sowie neue zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu schaffen«, sagte Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Zu Beginn der Veranstaltung wurde das Gemeinschaftsprojekt von den Instituten Fraunhofer und Leibniz in einem kurzen Video vorgestellt. Die Kick-Off-Veranstaltung fand ihm Rahmen des Antrittsbesuchs von Dieter Janecek im Nordosten statt, dem neuen maritimen Koordinator der Bundesregierung.

Die Forschungsfabrik Wasserstoff MV ist ein Zusammenschluss des Fraunhofer-Instituts für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP Rostock und dem Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) Rostock sowie dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) Greifswald. Die Bündelung der Kompetenzen soll »die Entwicklung ganzheitlicher und anwendungsbezogener Lösungen für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft« ermöglichen, heißt es seitens der Beteiligten. Die Forschungsfabrik wird aus drei kooperierenden Bereichen bestehen, die in der Verantwortung von jeweils einem der beteiligten Institute stehen.

Anwendungszentrum Wasserstoff

Das Kernelement des vom Land geförderten Anwendungszentrums des Fraunhofer-Instituts bildet ein Großmotorenprüffeld, mit dem geeignete Motorentechnik für den nachhaltigen industriellen Einsatz von PtX-Kraftstoffen insbesondere in der maritimen Anwendung entwickelt und getestet werden kann. Dabei wird die motorische Verbrennung von Wasserstoff als Primärkraftstoff oder als Additiv gleichermaßen in den Fokus gerückt wie die Verbrennung von Derivaten wie Methanol oder anderen E-Fuels.

Neben der Erprobung wasserstoffbasierter Kraftstoffe und der Konzeption alternativer Antriebssysteme sind die Bewertung und Klassifizierung von Kraftstoffen aus »grünem« Strom sowie die Bereitstellung von typenoffener Prüfstandkapazität für Externe weitere Schwerpunktthemen. »Die Entwicklung alternativer Antriebssysteme im Realmaßstab sowie die Umrüstung der Bestandsflotte sind essenziell, um die hochgesteckten, klimapolitischen Ziele möglichst kurzfristig und nachhaltig zu erreichen«, sagte Wilko Flügge, Institutsleiter Fraunhofer IGP.

Investitionen

In den kommenden Jahren sind umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur der Forschungsfabrik vorgesehen. Im Rostocker Norden entsteht in direkter Nähe zu den Werften das Anwendungszentrum Wasserstoff. Der Baubeginn ist noch für dieses Jahr geplant. Auf dem Gelände sollen unter anderem ein Testfeld für Tankstrukturen, ein Demonstrator auf Basis einer Schiffssektion sowie eine Versuchshalle samt modernem Bürokomplex entstehen.


Wasserstoff steht auch bei einigen Schifffahrtsunternehmen hoch im Kurs. So ist beispielsweise die belgische Reedereigruppe CMB seit einiger Zeit sehr aktiv in Projekten, die sich mit entsprechenden Anwendungen in kleineren Schiffen und Infrastrukturen beschäftigen, wie Deutschland-Geschäftsführer Benjamin Weinacht jüngst im HANSA PODCAST betonte. Hören Sie hier die komplette Episode. Weinacht geht darin unter anderem auf die vielfältigen Wasserstoff-Aktivitäten des Unternehmens ein – aber auch auf seine Ansichten zu Ammoniak-Antrieben (CMB will dies auch für größere Schiffe realisieren) und Methanol-Technologien (darin sieht CMB keine Alternative für große Schiffe).

Weinacht CMB Podcastneu