Offshore
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Die Nachfrage nach Meeresraum wird durch den Ausbau des Offshore-Energiesektors bis 2050 um das Fünffache steigen. Flächen könnten knapp werden.[ds_preview]

Bis 2050 werden Offshore-Anlagen rund 80% der stationären Infrastruktur auf See ausmachen – heute sind es 15%. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Klassifikationsgesellschaft DNV. Eine stärkere Nutzung erfolgt auch durch Aquakultur (13%), währen der Anteil von Öl und Gas dann nur noch 5% ausmacht.

Die europäischen Länder werden künftig einen erheblichen Druck auf den Meeresraum ausüben. Besonders stark werde die Nachfrage in der Nordsee, dem keltisch-biskayischen Schelf und in der Ostsee ausfallen, heißt es.

China baut die meisten Offshore-Anlagen

Allein rund um China werden weltweit ein Drittel aller Offshore-Anlagen auf einer Fläche von insgesamt 112.000 m² bis 2050 errichtet. Danach folgt Europa mit 70.000 m². Weltweit werden bis zur Mitte des Jahrhunderts 335.000 m² mit Meeresinstallationen bedeckt sein, eine Fläche größer ist als die Landmasse Polens.

In der Nordsee wird aufgrund der großen Anzahl von Schifffahrtswegen und Häfen sowie der starken Präsenz der Fischerei-, Aquakultur-, Öl- und Gas-Plattformen sowie der Windindustrie die größte Flächenkonkurrenz entstehen.

Vor der deutschen Küste sollen bis zum Jahr 2038 Flächen mit einer geplanten Leistung von insgesamt 60 GW festgelegt werden. Bis zum Jahr 2030 plant der Gesetzgeber in der WindSeeG-Novelle einen Ausbau auf mindestens 30 GW. Bis zum Jahr 2035 soll diese Leistung mindestens bei 40 GW liegen. Bis 2045 sollen es 70 GW werden.

Die Zusammenarbeit zwischen den Meeresindustrien müsse daher intensiviert werden, damit der schnelle Ausbau der Offshore-Windkraft und der Aquakultur nachhaltig mit anderen Industrien und dem Ökosystem koexistieren könne, heißt es im Spatial Competition Forecast von DNV.

Offshore-Pläne setzten Meere unter Stress

»Der Ozean ist von entscheidender Bedeutung für die Produktion von nachhaltiger Nahrung und Energie.Gleichzeitig stehen viele Meeresökosysteme bereits unter großem Stress«, sagte Bente Pretlove, Ocean Space Programme Director bei DNV.

Die Ergebnisse im Spatial Competition Forecast von DNV baut auf den Ergebnissen der zuvor veröffentlichten Studie »Ocean’s Future to 2050« auf. Sie basieren auf dem von DNV prognostizierten, wahrscheinlichen Energiemix im Jahr 2050.

Die norwegische Küste wird durch den Ausbau der Offshore-Windkraft und der Aquakultur in Koexistenz mit dem Seeverkehr, der Fischerei und der Öl- und Gasindustrie ebenfalls unter Raumdruck geraten. Um Synergien zu finden, Konflikte zu lösen und den Zustand der Meere zu schützen, hat DNV vor kurzem einen Zuschuss in Höhe von 8,8 Mio. NOK vom norwegischen Forschungsrat erhalten, um die »MARine CO-existence scenario building« (MARCO) toolbox zu entwickeln. Das Projekt zielt darauf ab, eine gemeinsame Wissensbasis unter den Interessenvertretern der Meere zu schaffen.

Das Offshore-Gebiet Utsira Nord in Norwegen wird als Testgebiet für die Fallstudien dienen. Zu den Partnern gehören der Offshore-Windentwickler Mainstream Renewable Power, SalMar Aker Ocean, das Norwegische Institut für Meeresforschung und der norwegische Fischerverband.