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Der Hamburger Shipmanager Zeaborn will sein Flotten-Monitoring mittels künstlicher Intelligenz verbessern. Dafür setzt man auf die Zusammenarbeit mit einem Start-up aus den USA.[ds_preview]

Zeaborn Ship Management gab heute bekannt, dass die Flottenmanagement-Plattform FleetVision von ShipIn Systems aus Boston für einen – nicht näher definierten – »Großteil« des Schiffsportfolios implementiert werden soll.

Da man an verschiedenen Standorten in Europa und Asien tätig sei, wolle man einen einheitlichen Ansatz verfolgen, »um Transparenz und Effizienz zu steigern und bessere Ergebnisse zu erzielen«. Die Entscheidung, die digitale Plattform von ShipIn System an Bord der von Zeaborn gemanagten Schiffe zu implementieren, zielt den Angaben zufolge darauf ab, einen Mehrwert für die bestehenden Sicherheits- und Betriebsvorschriften zu schaffen.

Für Zeaborn ist es nicht die erste Zusammenarbeit mit einem Start-up. In der Vergangenheit gab es mehrere Projekte, entweder über den Shipmanager selbst oder über das Investment-Vehikel der Zeaborn-Gruppe, TecPier, das gegebenenfalls bei Partnern auch einsteigt. Zeaborn-CEO Michael Brandhoff betonte auch im HANSA-Podcast die Bedeutung von Innovationen für einen Shipmanager und erläuterte den Ansatz in diesem Bereich.

Umgestaltung des Zeaborn-Flottenbetriebs

Die patentierte FleetVision-Lösung von ShipIn liefert visuelle Daten »nahezu in Echtzeit«, die »nahtlos zwischen Schiff und Land ausgetauscht« werden und verwertbare Einblicke in Bereiche wie das Verhalten der Brücke, die Sicherheit, den Ladungsumschlag und die Wartung im gesamten Flottenbetrieb bieten sollen. Dies wird durch den Einsatz von über künstliche Intelligenz gesteuerten Kameras und visuellen Analysen erreicht. So sollen die Teams an Bord und an Land dabei unterstützt werden, Gefahren zu erkennen und Informationen zu sammeln, um Prozesse zu schaffen, die das Auftreten zukünftiger Probleme verhindern.

Stefan Schindler, Senior Vice President Projects and Performance von Zeaborn Ship Management, sagte dazu: »Nach einer intensiven Pilotphase an Bord verschiedener Schiffstypen freuen wir uns sehr über die Partnerschaft mit ShipIn, mit dem Ziel, FleetVision in unserer gesamten gemanagten Flotte zu implementieren. ShipIn hat bereits einen erheblichen Mehrwert für unsere Organisation geschaffen, und wir sind fest davon überzeugt, dass diese Lösung die Transparenz, die Sicherheit und die Gefahrenabwehr verbessern wird und damit den Gesamtbetrieb unserer gesamten Flotte optimiert.«

Zeaborn beschäftigt rund 4.300 Mitarbeiter an Land und auf See. Sie betreuen eine diversifizierte Flotte mit Schwerpunkt auf Containerschiffen, Massengutfrachtern, Tankern und Mehrzweckschiffen aller Größen. Zu den jüngsten Neukunden gehört die kanadische Reederei Fednav, die zuletzt vier Eisklasse-Bulker in das Management von Zeaborn gegeben hat.

Osher Perry, CEO und Mitbegründer von ShipIn Systems, fügte hinzu: »Die Arbeitsbelastung der Seeleute nimmt ständig zu, ohne dass ihnen die notwendigen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, um ihre Arbeit effizient und sicher zu erledigen. ShipIn überbrückt diese Lücke, indem es eine einzige Plattform bietet, auf der Besatzung, Manager und Eigner in Echtzeit mit denselben Informationen zusammenarbeiten können.«

Mit den KI-gesteuerten Kameras und visuellen Echtzeit-Analysen verarbeitet FleetVision den Angaben zufolge jeden Monat »zehntausende Stunden Filmmaterial pro Schiff«. Zusätzlich zu den betrieblichen Einblicken zentralisiert das Analyse-Dashboard alle Daten, so dass eine einheitliche Informationsquelle für die Durchführung von Remote-Audits und Leistungsvergleichen zur Verfügung steht.

Bei Zeaborn sieht man die Zusammenarbeit mit Start-ups als einen wichtigen Ansatz, sich fit für die Zukunft zu machen – »da haben wir einen echten Vorteil, von dem unsere Kunden profitieren«, wie CEO Brandhoff schon im HANSA Podcast betont hatte. Dafür nutzt die Zeaborn-Gruppe das Investment-Vehikel TecPier. So soll die Digitalisierung vorangetrieben werden. »Durch dieses Konstrukt haben wir einen ganz anderen Zugang und Hebel, den wir sonst als reine Shipmanagement-Company gar nicht hätten«, meint Brandhoff.

Zu den Partnern bei TecPier gehört unter anderem auch das Hamburger Schifffahrtsunternehmen United Shipping Group, zu der auch die MPP-Reederei United Heavy Lift (UHL) gehört. Neben der United Shipping Group zählen insbesondere die Gustav Zech Stiftung – die wiederum Anteile an der Reederei United Heavy Lift hält –, BitStone Capital sowie Apeiron Investment Group zu TecPier’s Investorenkreis.