MSC, Container über Bord, Verlust
Eines der prominentesten Beispiele von Containerverlusten: Die »MSC Zoe« verlor 2019 hunderte Boxen in der Nordsee © Havariekommando
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Auf einem MSC-Containerschiff sind in schwerem Wetter im Atlantik 46 Container über Bord gegangen. Es ist nicht der erste Fall dieser Art.[ds_preview]

Immer gehen Container über Bord. Ein Fall war die »MSC Aries« vor zwei Jahren. Unvergessen auch die Havarie der »MSC Zoe« vor vier Jahren, als auf dem Weg nach Bremerhaven mehr als 300 Container in die Nordsee stürzten.

Dieses Mal ist der Panamax-Frachter »MSC Shristi« (Baujahr 2005, 4.378 TEU) der gleichen Reederei betroffen. Wie das Bermuda Maritime Operations Centre (BMOC) mitteilt, gingen die Boxen auf dem Weg von Boston an der US-Küste in die Dominikanische Republik über Bord.

Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa 350 sm (648 km) östlich der Bermudas. Das BMOC sendete eine Navigationswarnung an andere Schiffe in diesem Gebiet.

3.100 Container über Bord – Zahl steigt sprunghaft

Laut einer vom World Shipping Council (WSC) veröffentlichten Studie sind die Containerverluste im Zeitraum zuletzt sprunghaft angestiegen. Insgesamt gingen in den Jahren 2020 und 2021 3.113 Container über Bord, in den zwei Jahren zuvor waren es nur 779.

Die Bremer Sachverständigenfirma Battermann & Tillery geht davon aus, dass weiter viele Container über Bord gehen werden, solange die Bestimmungen zur Ladungssicherung auf Containerschiffen nicht nachgeschärft werden.

Die internationalen Regelwerke trügen demnach vor allem dem Größen- und Längenwachstum der Containerschiffe nicht mehr Rechnung, kritisiert der nautisch-technische Sachverständige der Firma, Marc Sommerfeld. So seien die Vorgaben des CSS-Codes der IMO für das Stauen der Container an Bord nur für Schiffe bis maximal 300 m Länge anwendbar, obwohl seit 2006 Megacontainerschiffe von 400 m Länge auf den Weltmeeren unterwegs sind.

Die Regeln erlaubten es den Carriern zudem, die durch Schiffsbeschleunigungen und Bewegungen gesetzten Grenzen beim Stauen der Ladung an Bord zu überreizen. Dabei stünden Kostenersparnisse im Vordergrund, die zu Lasten der Sicherheit gehen.

Anti-Roll-Assist-System auf MSC-Schiffen

MSC hatte im vergangenen September beschlossen, ein neues Anti-Roll-Assist-System und die ARCS-Klassifizierung (Anti-Roll for Containerships) auf rund 100 Schiffen einzuführen. Der Vertrag mit der Klassifikationsgesellschaft DNV umfasst Bestandsschiffe ebenso wie Neubauten mit Kapazitäten von 1.800 TEU bis 24.000 TEU. Die Reederei hofft darauf, dass dadurch künftig weniger Container über Bord gehen.

Für die Schweizer Linienreederei war es in nur einer Woche bereits die zweite Havarie. Am Wochenende war die »MSC Istanbul« (16.652 TEU) im Suez-Kanal auf Grund gelaufen. Das Schiff konnte aber binnen Stunden mit Hilfe von Schleppern wieder flottgemacht werden, so dass eine Blockade des Kanals vermieden werden konnte.